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Politisch ist „Zero Dark Thirty“, Kathryn Bigelows Film über die zehnjährige Jagd auf Osama bin Laden, gefährlich, auch wenn er künstlerisch gelungen sein mag – so lautet die Mehrheitsmeinung in den angloamerikanischen Zeitungen. Die Diskussion hat sich an der Frage entzündet, ob Bigelow die Wirksamkeit von Folter im Kampf gegen den Terror propagiert – ein Vorwurf, der spätestens zusammenfällt, wenn man ihren Film bis zum Ende sieht. Gleich zu Beginn zeigt er die brutale Realität der „erweiterten Befragungstechniken“. Ein Folterknecht versucht einem Gefangenen Informationen zu entreißen, unter anderem mithilfe von Waterboarding. Die junge Agentin Maya (Jessica Chastain), die zuschauen will, hat ihre Kaltblütigkeit überschätzt, wie ihr schockierter Blick zu erkennen gibt – nur selten wird sie über ihre Mimik einen tieferen Blick in ihr Innenleben gestatten. Anders, als man aus Kommentaren zum Film erwarten könnte, folgt aus dieser Folter, wie auch aus den darauf folgenden, unmittelbar kein Geständnis, keine Erkenntnis, die zum Versteck bin Ladens führen könnte. In Cineplexe