■ Neu im Kino: Auge um Auge: Was nicht mehr heil wird
Neu im Kino: Auge um Auge
Was nicht mehr heil wird
Es gibt Filme, bei denen man spürt, wie wichtig es dem Regisseur ist, gerade diese Geschichte zu erzählen. Sie entwickeln einen Sog und eine Überzeugungskraft, die sich nicht alleine durch das cineastische Können der Filmemacher erklären lassen. Der in Oldenburg lebende iranische Regiedebütant und Drehbuchautor Mansour Ghadarkhah hat solch einen Film gemacht. In „Auge um Auge“ will er über die Lebensbedingungen der Asylanten in Deutschland berichten: über ihre alltäglichen Schwierigkeiten, über die Ausländerfeindlichkeit und besonders darüber, daß die Wunden von Folteropfern nie ganz verheilen.
Mit einer Mischung aus Familiendrama, Sozialstudie und Thriller gelingt es ihm sehr eindrucksvoll, dem Zuschauer eine politisch verfolgte Familie nahezubringen. Hadi, seine Frau und deren Vater wurden gefoltert und sie leiden noch immer körperlich und seelisch schwer daran. Langsam gewöhnen sie sich an das ärmliche Leben in einem Wohnheim, aber nachdem Hadi seinen Folterer zufällig in Hamburg auf der Straße sieht, wird die Familie in eine tiefe Krise gestürzt.
Ihre Erinnerungen an die Foltern zeigt Ghadarkhan als Rückblenden, die schockieren und manchmal kaum erträglich sind. Ghardarkhan setzt diese brutalen Szenen zum Glück nur sparsam und nie spekulativ ein. Er hält eine feine Balance zwischen Terror und Idylle, zwischen realistischem Alltag und spannenden Verfolgungsjagden. „Auge um Auge“ ist ein politischer Film, aber kein Thesenkino, sondern voller Emotionen erzählt. Wilfried Hippen
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