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Netter Abend im kleinen Kreis

■ Die „Holmes Brothers“ spielten im „Moments“ / Stimmung trotz gähnender Leere

Denkbar schlechte Bedingungen für ein inspiriertes Konzert erwarteten die Holmes Brothers Montagabend im Moments. Nur knapp 30 Leute waren gekommen. Daß dennoch ein netter Abend daraus wurde, wirft ein bezeichnendes Licht auf die Fähigkeiten der drei älteren Herren. Ihre betörende Musik, Rhythm'n'Blues mit kräftigen Beigaben von Gospel und Soul sowie einem Schuß Country, wirkt selbst nach 30 Jahren auf der Bühne kein bißchen abgehalftert; diese Musiker lieben die Musik, die sie spielen. Und diese Leidenschaft teilen sie mit ihrem Publikum, egal ob 50 oder 500 kommen. Schließlich sind die Holmes Brothers lange genug durch kleine Clubs und Bars getingelt, bevor sie Ende der 80er mit ihrem wunderbaren Debüt-Album „In the Spirit“ bekannt wurden. Den richtigen „Geist“ pflegen sie bis heute. So wirkte es durchaus glaubhaft, als sie schon kurz nach Beginn des Konzertes sangen: „Don't know 'bout ya but the Holmes Brothers feel allright.“ Was den Blues von Wendell Holmes (g, voc), Bruder Sherman (b, voc) und Popsy Dixon (dr, voc) auszeichnet, ist die absolute Frische mit der sie alte Blues-Klassiker und ihre eigenen Stücke präsentieren. Markenzeichen ist der mehrstimmige, soulig gospelnde Gesang aus dem sich wechselweise Wendell Holmes' gepreßtes, kehlig-rauhes Organ oder die faszinierende Falsett-Stimme von Drummer Popsy Dixon herausheben. Am Montag spielten sie sich quer durch ihr bisheriges Repertoire, beschränkten sich nicht auf die Stücke ihrer letzten beiden CDs „Soul Street“ und „Lotto Land“, dem Soundtrack des gleichnamigen Films, für den Wendell Holmes die Musik schrieb. Treibende Rhythm'n'Blues-Nummern, mit Chicago- oder New Orleans-Appeal, seelige Gospel-Songs, schmachtende Soul-Balladen wechselten in geschickter Dramaturgie. Zwischendrin gab's einen witzigen Country-Tune mit Cowboy-Gejuchze.

Farina

Heute abend spielen die Holmes Brothers nochmal um 20h im KITO

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