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Nazi-Aussteiger im Gespräch"Gegen das Scheißsystem"

Auf der Haut prangen noch die SS-Runen. Doch die Einstellung hat sich geändert: Mike P. ist aus der rechtsextremen Szene ausgestiegen. Nun ist er in der linken Szene aktiv.

Möchte sich menschlich weiterentwickeln: Aussteiger Mike P. Bild: Miguel Ferraz
Andreas Speit
Interview von Andreas Speit

taz: Sie sagen heute vor dem Amtsgericht Hamburg-Barmbek gegen Ex-Kameraden aus, die Sie nach Ihrem Ausstieg aus der rechten Szene bedroht und einen Freund von Ihnen verprügelt haben. Hat sich die Situation seitdem weiter verschärft?

Mike P.: Zu dem Prozess gehe ich nicht ohne Schutz. Ich kenne die Hamburger Szene nur zu gut. Sie schlägt schnell zu. In der NPD und dem Kameradschaftsnetzwerk sind es die militanteren Kräfte um Jan-Steffen Holthusen, die bestimmen. Mit ihm habe ich zusammen gearbeitet. Mein Ausstieg ist für sie eine Provokation.

Weil sie so aktiv in der Szene waren, so viel über sie wissen?

Ja. Als ich 17 war, wendete ich mich der NPD zu. In einer Jugendwohnung hatte ich einen aus der Szene kennengelernt. Seitdem galt für mich nur noch eins: Politik machen gegen das Scheißsystem. Freizeit, Freundin - dafür, so sagte ich damals, hätte ich keine Zeit. Und da ich arbeitslos war, kümmerte ich mich 24 Stunden um die Sache. Die wissen, dass ich weiß, wo sie ihre Politik planen.

Jugendwohnung, arbeitslos. Wollen Sie eine schwere Kindheit als Rechtfertigung heranziehen?

Ich will mich nicht rausreden. Meinen Eltern habe ich es echt schwer gemacht. Um Politik ging es da aber nicht - falls Sie das gleich fragen wollten. Ich will jetzt auch nicht vorschieben, Freundschaft gesucht zu haben. Mich zogen die Inhalte an: gegen Ausländer und Juden, gegen Kapitalismus und Bundesrepublik.

Und dann sind Sie von rechts gleich nach links gewechselt?

Nee, so einfach lief das nicht. In der rechten Szene begann mich mehr und mehr diese offene Verherrlichung des Nationalsozialismus und ständige Hetze gegen Ausländer zu stören.

Kann man rechtsextremes Denken einfach ablegen?

Vorher habe ich das irgendwie weggeblendet. Und als ich mich mehr als Autonomer Nationalist verstand, sah ich, dass dieser beliebte Hitlerismus die nationale Bewegung wenig nach vorne bringt.

Links ist das aber noch immer noch nicht. Wann kam der Bruch?

Beim 1. Mai-Marsch in Hamburg. Damals gab es ja diese massiven Übergriffe von meinen Ex-Kameraden. Fünfzehn gingen da auf einen Demonstranten los. Das hat mich echt geschockt.

Sie fordern einen fairen Kampf?

Ich weiß: Das hätte ich auch als Rechter sagen können, aber so meine ich das nicht. Mir wurde klar, wie wenig wir politisch wirklich als Alternative zu dem Bestehenden anbieten. Nämlich gar nichts. Auch der Autonome Nationalismus bietet nichts an. In der NPD und bei den Autonomen Nationalisten wird das Soziale ethnisiert. Doch einzelne Ethnien sind nicht Schuld am Kapitalismus, der mit seiner Globalisierung weltweit Mensch und Tier ausraubt und vernichtet.

Für die Linke klingt das jetzt politisch korrekt.

Ich bemerke die Skepsis. Nach meinem Ausstieg bin ich nicht gleich zur linken Szene gegangen. Ich fiel da erst einmal in ein Loch. Später kam ich ins Gespräch mit linken Leuten. Die waren sehr vorsichtig. Zu recht. Und manche sind es immer noch.

Sie waren ein Kader, haben bei "nationalen Netzradios" moderiert, haben für die NPD gewirkt und für die Autonomen Nationalisten. Nun wollen Sie links sein und denken?

Schon vorher habe ich linke Klassiker gelesen. Von Karl Marx das "Kommunistische Manifest" und so. Mir wurde langsam klar, wie wenig Gehalt die rechten Schriften wie die "Protokolle der Weisen von Zion" haben. Ich hatte in der Szene einfach aufgehört nachzudenken. Als ich dann total kaputt war, ausgebrannt, mich völlig kraftlos fühlte, emotionslos, wie eine Maschine, begann ich mein Leben zu hinterfragen. Mir fiel auf, dass die links-alternativen Ansätze gar nicht so verkehrt sind.

Von einem Extrem ins andere: Manche Anhänger der Totalitarismustheorie dürften ihre Entwicklung so verstehen.

Wenn man einmal angefangen hat, sich gegen die herrschenden Begebenheiten zu wehren, kann man doch nicht aufhören politisch zu sein, weil man zuvor nicht die richtige Alternativen angestrebt hat. Ich möchte mich aber jetzt menschlich weiterentwickeln, mit mir selbst weiter ins Reine kommen. Vielleicht ist für mich privat ja noch nicht alles verloren.

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39 Kommentare

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  • CS
    christian s.

    hallo mike p.,

     

    da ich gerade meine bachelor arbeit zu den autonomen nationalisten schreibe würde ich gerne kontakt zu dir aufnehmen, um dir ein paar fragen zu stellen.

     

    mich interessiert besonders wie eine geeignete prävention und intervention aussehen könnte, dabei wäre mir deine einschätzung wichtig.

     

    vll. erreicht dich diese nachricht irgendwie. ich würde mich freun,wenn es klappt.

     

    grüße,

    christian

  • MP
    mike p.

    kaum zu glauben aber er liest mit :)

    ich hab mir mal die zeit genommen und mir die kommentare über mich durchgelesen und mir is da so einiges aufgefallen:

     

    erstma vielen dank an alle die mich gedanlich unterstützen und mir weiterhin viel glück wünschen :)

     

    lieber herr speit bitte keine lebensdokumentation denn mein leben ist ja nun auch keine telenovela oder wie der quatsch heißt...

     

    dann war da son kommenatr von wegen thor steinar und brille färben......ich fand thor steinar immer kacke weils auch nur dazu diehnt die szene auszubeuten und den kiddies ein zugehörigkeitsgefühl zu vermitteln. letztendlich alles kaufmännisches geschick und kein politischer aktivismus.

     

    wer fragen an mich hat kann dies gern über die hiesige kommentarecke tun

     

    schönen tag noch und leiben gruß

    mike p.

  • K
    Kommentator

    @ Claudia:

     

    Interessante Ansichten, auch wenn die Frage nach dem Antikapitalismus der Nazis wiederum nur durch einen kriegerischen Staatskapitalismus und der Nationale Sozialismus durch einen sehr dünnen "Sozialismus im eignen Land" zu beantworten ist. Es war gar keiner!

     

    Naja, Stalinisten und Nazis haben große Berührungspunkte.

    Beide sind auch rechts!

     

    Etwas was Sie schreiben, verstehe ich nicht ganz:

     

    " "Gegen das Scheißsystem" Ich erkenne zur Zeit kein System, bei dem Menschen weniger zu leiden haben als in unserer Demokratie. Wann gab es dass schon: Essen, warme Wohnung etc. alles da (für Gute Laune musste man schon immer selber sorgen) ohne einen Finger krumm gemacht zu haben."

     

    Unser Wohlstand hat also mit dem Elend in der Dritten Welt nix zu tun?

    Und auch hier muss niemand "einen Finger krumm" machen?

    Und warum sind wir eine Demokratie? Herrschen wir?

     

    Linke geben auf solche Fragen sinnvolle Antworten, Rechtere auch?

  • P
    Pseudo-Linker

    So, Mike P. ist also aus der "rechten Szene ausgestiegen", und definiert sich nun als "linksradikal"! Das ist der taz dann nicht nur ein Artikel wert; nein, da muß auch gleich ein Interview mit dieser bedeutenden Persönlichkeit her.

     

    Ich freue mich schon jetzt auf das Exklusiv-Interview mit dem berüchtigten Sack Reis aus China, direkt nachdem er umgefallen ist...

  • O
    ole

    @Claudia:

    So etwas völlig ahistorisches habe ich selten gelesen. Außer in der Jungen Freiheit.

    Die Nationalsozialisten gingen auch der völkischen-nationalistischen Strömung hervor, die sich nach dem Untergang des Kaiserreiches gegründet hatte. Die vom Untergang des Reiches und von der Bestrafung durch Versaille enttäuschten Nationalisten machten den Antisemitismus zu ihrer Leitideologie, und sagten der Weimarer Republik den Kampf an.

    Die Unterstützung welche sie letztendlich zur Machtergreifung brauchten bekamen sie aus dem Spektrum der Deutschnationalen, also strammer Nationalisten die für eine Gesellschaft nach dem Vorbild des Kaiserreiches, bzw. die Verfechter des „Neuen Staates“ nach dem Vorbild des italienischen Faschismus.

    Letztendlich waren es die Kleinbürgerlichen Schichten sowohl ein großer Teil des alt eingesessenen Industriekapitals, dass den Aufstieg der Nationalsozialisten unterstützte.

    Achja, Geschichtsverdrehung mündet im Falle der Totalitarismustheorie unweigerlich in einer Verniedlichung des Nationalsozialismus, in dem er relativiert wird und gleichgesetzt wird mit weitaus harmloseren Staaten bzw. Verbrechen.

     

    Die Strasser Brüder sowie der Rest der angeblich antikapitalistischen Riege der NSDAP propagierten einen antisemitischen, völkischen Scheiß von der Errichtung einer Volksgemeinschaft.

    Antikapitalistische war daran nichts, es wurde nur mit vermeintlich linker/antikapitalistischer Terminologie gegen die Urheber allen Übels, wenn man dem NS glaubt, die Juden gehetzt.

    Weder wurde der Markt, noch die Klassengesellschaft, noch das Privateigentum an Produktionsgütern kritisiert.

    Die „völkischen Antikapitalisten“ forderten eine Arisierung des Kapitals, also die Unterscheidung in „raffendes und schaffendes Kapital“. Das war Antisemitismus par excellence.

     

    Kein Stück Antikapitalismus, nur die Verfechtung vom Kleinunternehmertum und gegen die Juden.

     

    Was sie hier versuchen ist blanker Geschichtsrevisionismus, sie versuchen davon abzulenken, dass es die Linken (KPD und teilweise SPD) waren, die versuchten den deutschen Faschismus zu stoppen.

    Währenddessen verhalfen die Deutschnationalen/Konservativen Hitler zur Macht. Hindenburg ernannte Hitler, und der war alles andere als links.

     

    Und natürlich gab es auch nie Verbrechen durch kapitalistische Staaten, alles klar…Die Liste der Kriege im letzten Jahrhundert die durch Staaten, die sie hier verteidigen geführt wurden ist lang.

    Die Zahl derer, die allein diesen Winter auf Grund von fehlender Unterkunft erfroren ist ebenfalls groß-

    Solange wie ein Gesellschaftliches Verhältnis herrscht, in dem zwangsläufig unermesslich großer Reichtum neben unglaublicher Armut existiert, solange werde ich dieses System als „Schweinesystem bezeichnen.

     

    @ hschweizer:

    „ Und so viel gehaltvoller als die Protokolle der Weisen von Zion

    ist das Marxsche Manifest nun auch wieder nicht. “

     

    Da verniedlicht schon wieder jemand den Nationalsozialismus bzw, den eliminatorischen Antisemitismus.

    Ich bin es müßig darauf einzugehen, so selten dämliche und antisemitische Kommentare sind eine Antwort nicht wert.

  • N
    naj

    links tut gut!

  • SK
    Sir Karl

    Tja,

     

    eine Bankrotterklärung für das "Links/Rechts"-Schema der letzten zwei Jahrhunderte. Rührselig, diese Frage am personalen Einzelschicksal eines "Mike P." aufzuhängen - der Sache aber nur zwischen den Zeilen dienlich: Wenn sog. Linke Aufführungen von Claude Lanzmann-Filmen verhindern, wenn NPD-Kader dem Iranischem Regime von Protofaschisten den Hof machen und unter dem Deckmantel des "Ethnopluralismus" großmutig jedem Tierchen sein Pläsierchen zugesprochen wird (wobei die Maßstäbe, nach denen die jeweiligen "Tierchen" sortiert werden, natürlich nicht Gegenstand der Reflexion werden), dann sind diese Labels nichts mehr wert. Sie differenzieren nicht mehr - weil es nichts zu differenzieren gibt, im Klüngel der Feinde der offenen Gesellschaft.

  • A
    Autopilot

    Nazis sind nicht "autonom". Deshalb ist die Bezeichnung "Autonome Nationlisten" nicht mehr als ein schlechter Witz. Also bitte diese Begriffe zumindest in Anführungszeichen schreiben.

  • O
    oli

    Mike P. kommt in dem Interview als reflektierter, ehrlicher Mensch rüber; der/die taz-InterviewerInnen dagegen als durchaus feindselig/dumm-skeptisch.

     

    Ist diese Wirkung beabsichtigt? Für diesen Fall Kudos an die taz.

  • H
    hschweizer

    "Mir wurde klar, wie wenig wir politisch wirklich als Alternative zu dem Bestehenden anbieten. Nämlich gar nichts." Wie lange dauert es wohl, bis er merkt, dass dasselbe auch für seine neuen Genossen gilt? Ob Links- oder Rechtsfascho: Dieselben (gewalttätigen) Methoden, dieselben (totalitären) Ideale. Und so viel gehaltvoller als die Protokolle der Weisen von Zion

    ist das Marxsche Manifest nun auch wieder nicht.

  • D
    Diva

    hm...Wasn daß hier ne verspätete Weihnachtsgeschichte ?

    Gut gegen Böse oder Böse gegen Gut ? Ich blick hier nicht mehr durch ...Vielleicht sollte der Aus/Einsteiger ganz austeigen und sein "Brain" mal ordentlich durchlüften.

  • J
    Jürgen

    Krasse Entwicklung! Es ist schön zu lesen, dass sich Nationale belesen und aufeinmal erkennen das es Alternative gibt. Für den Jungen Mann kann man nur wünschen, dass er nicht aufhört zu kritisieren und sich weiterzuentwickeln. Auch wenn beide Richtungen schlimme Dinge beeinhalten sind mir, wie sicher vielen, lieber belesene Aktivisten als schlagende Sadisten.

  • C
    Claudia

    Es sollte nicht vergessen werden, dass ein Großteil der Nationalsozialistischen Bewegung in den 20er Jahren ihre Wurzeln im Linken Milieu hatten wie z.B. die Strasser Brüder. Der Nationalsozialismuss bekam seine Kraft aus einer antikapitalistischen Sozialbewegung heraus. Das nachher der völkisch, rassistische Flügel maßgebend wurde, lag nur an einzel Protagonisten jener Zeit, die die internen Machtkämpfe gewannen (sicherlich auch begünstigt durch die einseitige Kriegslastenverteilung und den Versailler Vertag). Die Losungen der Nationalsozialisten wie: wider dem Materialismus, Gemeinsinn vor Eigensinn etc. kamen auch im Linken Milieu sehr gut an. Wenn die völkische Strömung sich nicht durchgesetzt hätte, wäre die Bewegung wohl als Linke Bewegung in die Bücher eingegangen. Der Seitenwechsel eines Rechten oder Linken ist daher so wunderlich nicht und sollte daher auch wenig Applaus finden. Es sollten eher die Alarmlampen angehen und sich das zerstörerische beider Richtungen vor Augen geführt werden, bevor wieder Millionen auf der Strecke bleiben. Wenn sich Geschichte auch in einem anderen Gewand nicht wiederholen soll reicht es nicht aus nur auf das Endstadium dieser vermeintlichen Sozialbewegungen zu schauen. Der Anfang ist viel interessanter. Dann erkennt man auch das wieder einige Demagogen und Menschenverführer Rechts und Links unterwegs sind. "Gegen das Scheißsystem" Ich erkenne zur Zeit kein System, bei dem Menschen weniger zu leiden haben als in unserer Demokratie. Wann gab es dass schon: Essen, warme Wohnung etc. alles da (für Gute Laune musste man schon immer selber sorgen) ohne einen Finger krumm gemacht zu haben.Den meisten Leuten fällt es schwer wie die Natur es nun mal vorgesehen hat: sich ab zu nabeln, und nicht mehr an Mamis Brust zu saugen. Man muss sich Bilden und Fähigkeiten erlernen um auf eigene Füsse zu kommen.

  • F
    FRITZ

    War ja nur ein kleiner Schritt nach rechts und - schwupps - schon war er auf der anderen Seite des politische Spektrums. Jetzt hat halt "der Klassenfeind" Schuld am eigenen Versagen und nicht mehr "der Ausländer". Neue Chiffren und Feindbilder für denselben Müll.

     

    Keine Handbreit den Faschisten, ob links oder rechts.

  • AU
    Anhänger und so

    "Manche Anhänger der Totalitarismustheorie dürften ihre Entwicklung so verstehen. "

     

    Ja, hier ich!

    Aber ein sehr interessantes Interview, liebe TAZ.

    Ihr packt aber auch echt die heisen Eisen an.

    Ihr seit meine Lieblingszeitung!

    Aufrechte Grüße aus der politischen Mitte!

  • NL
    Niklas Loynes

    Das klingt mir schon alles sehr... scheinheilig.

    Wie kann er denn plötzlich - vor allem, wenn das ein Hauptgrund zum Anschluss an die rechte Szene war - nicht mehr "gegen Ausländer und Juden" sein?

    Es mag zwar noch Linke geben, die das auch sind, jedoch hoffe ich - und glaube zu wissen, dass dort die vorherrschende Meinung hierzu sehr konträr ist.

    Wie also hat sich seine Meinung "geändert"?

    So wie ich das verstehe, hatte er einfach Angst, von der Polizei oder von Linken verschlagen zu werden.

    Also sucht er - schlau wie er ist - bei den Linken Zuflucht.

    Ich hoffe, dass diese ihn nicht in ihre Kreise aufnehmen werden, das wäre wirklich eine Schande.

  • K
    Konrad

    Von rechts- nach linksaußen zu wechseln ist ein völlig normaler Vorgang. Sowohl Links- wie Rechtsextreme (Antifa, NPD, Linke, Freie Kameradschaften, ...) lehnen die Bundesrepublik und das Grundgesetz ab. Deswegen kämpfen sie - ironischerweise als gegenseitige Todfeinde - für die gleiche Sache: das Ende dieser Demokratie. Deshalb verwundert es mich überhaupt nicht, dass Aussteiger aus dem rechtsradikalen Mileu neuen Halt im linken Lager suchen (und umgekehrt, Bsp.: Horst Mahler).

     

    MFG

  • F
    Flo

    "Doch einzelne Ethnien sind nicht Schuld am Kapitalismus"

     

    Sehr richtig erkannt. Genau wie einzelne Konzerne (z.B. Coca Cola) nicht am Kapitalismus schuld sind. Und auch auf einzelne Länder (z.B. USA) kann man diese Schuld nicht abwelzen. Würd die USA als größter globaler Spieler wegfallen, käm nach kurzer Zeit halt ein neuer "big ruler". Dann wär nicht mehr die USA sondern meinetwegen die EU als Einheit oder China, Japan oder what ever das große böse Übel das angeblich an ALLEM Schuld wär.

    Also niemals die Schuld für ein globales Spiel auf einzelne Mitspieler anwelzen.

    Man muss sich nur die AN-Kapitalismuskritik angucken...jaja das Land der Dichter und Denker...die rechten Theoretiker scheinen auf jeden Fall eher Dichter und weniger Denker zu sein.

  • RD
    Rainer David W. Früh

    "Auf der Haut prangen noch die SS-Runen. Doch die Einstellung hat sich geändert: Mike P. ist aus der rechtsextremen Szene ausgestiegen. Nun ist er in der linken Szene aktiv."

     

    Ich nehme an, jetzt ist er natürlich ein Guter!!!

    Stimmt´s?

  • H
    hschweizer

    "Mir wurde klar, wie wenig wir politisch wirklich als Alternative zu dem Bestehenden anbieten. Nämlich gar nichts." Du meine Güte: Das gilt nicht nur für die rechten, sondern auch für die linken Faschos. Die (gewalttätigen) Methoden sind dieselben, die (totalitären) Ziele sind dieselben, die Ausdrucksweise (Scheisssystem) ist dieselbe, uns um so viel gehaltvoller als die Weisen von Zion ist auch das Kapital nicht. Ergo sind die Links- und Rechtsextremen doch ein- und dasselbe.

  • R
    reblek

    Mit Verlaub, Herr Speit, mit welchem seiner Worte hat der Interviewte Ihnen vermittelt, dass er jetzt "extrem links" ist. Das steht in keiner Zeile des Interviews, macht sich aber wahrscheinlich besser. Auch die taz braucht ihre Sensationsdarstellung. "Links" reicht nicht, es muss "extrem links" sein, auch wenn es nicht stimmt. Schrecklich. Warum sind die dort Schreibenden mit der Realität nicht zufrieden?

  • RZ
    Rote Zora

    Kaum verwunderlich, aber dennoch bemerkenswert. Das Gefühl, das etwas schief läuft, treibt doch beide Szenen an, mit dem Unterschied, dass diejenigen, die nicht weit genug denken können (woran sie nicht unbedingt selbst schuld haben), in der rechten Szene stecken bleiben. Natürlich gibts davon in der linken Szene auch welche, aber die sind längst nicht so gefährlich wie diejenigen Kurzdenker in der Rechten. ;)

  • L
    Leser

    So überraschend ist das ja nun nicht: wenn man dem Faschisten das Nationale und Rassistische nimmt, bleibt ein Linker übrig. Nicht umsonst haben Göbbels und Ulbricht in Berlin zeitweilig gut zusammen gearbeitet.

  • R
    Ragnarokgoestoholywood

    Und dann wundern sich Erstwähler, dass beim Wahl-O-Mat die NPD und die Linkspartei mehr als die Hälfte an übereinstimmenden Meinungen haben.

    Was genau hat er denn damals an Ideologien mit der rechten Szene geteilt? Ausländerhass? Wie schnell kann er das denn bitte wieder ablegen? Also gut, ich glaube es Leuten, wenn sie aus der rechten/linken Szene austreten. Aber dann gleich in die andere eintreten, 'tschuldigung.

    Das ist a.) unglaubwürdig und sagt b.) auch viel über die Person aus. Das man sie hier mit einem Interview belohnt, ist schon etwas kritisch anzusehen. Viel auf seine Worte kann man nun echt nicht geben.

  • I
    ich

    Horst Mahler andersrum.

    Was sagt das über die Schnittmenge der Links- und Rechtsradikalen aus?

    Mittlerweile, da sich sogar die "Demo-Kampfbekleidung" sowie die getragenen Buttons der Rechten und der Linken zum Verwechseln ähnlich sehen, macht man sich die Unterscheidung noch etwas schwerer. Nicht, dass die Parolen und Phrasen sich vor 10 Jahren großartig voneinander unterschieden - gegen das System, die BRD im Allgemeinen und Kapitalismus ging es bei beiden doch schon immer. ACAB-Logos tragen ebenfalls beide Gruppen.

  • SL
    Sozial liberaler Kantscher Kaptitalismus!!!!!!!!!!!!!

    Das Problem ist doch eher in der Methaebene zu suchen.

    Rechtsextreme Aussteiger die sich "geläutert" der

    Linseextemen SZene anschließen fördern neben den

    Linksextremen Gedankengut auch das Feindbild der Rechten.

     

    So erzeugt jede Linke tat eine Rechte und so weiter.

    Das ist ein teufelskreis den man nur entgehen kann

    wenn man weder Rechts Links oder angepasst ist.

     

    Wie wärs mal mit einer Persöhnlichkeit

    die die Verantwortung der Sorge im Kantschen Sinne

    wiederspiegelt.

     

    Statt eines Gewaltverursachenden "dagegen Sein"

    mal ein Denksystem der Umfassenden Sorgeprinzipes

    um dieses Land zu etablieren?

     

    Rechte und Linke Spinner haben schon genug

    verzapft in diesem Land.

    Siehe Spiegel-Rudi Dutschke schüsse

    Siehe RAF

    Siehe STASI

    Siehe Von Gehlen Apparat

    Siehe Vatikan Rattenlinie Argnetinien 1946

    Siehe Bankenchrash

  • DW
    Der Warner

    Das "Die Protokolle der Weisen von Zion" rechte Literatur sind wäre neu(das Antisemiten sie nutzen nicht). Mir kommen die Begründungen nicht sehr stichaltig vor. Vorsicht!

  • M
    meister

    bravo!

  • R
    robert

    wünsche dem aussteiger viel glück auf seinem weiteren weg! echt klasse das er erkannt hat, dass nazis einfach nur verwirrte wesen sind!

  • A
    atypixx

    So what. Bei Horst Mahler wars halt andersrum.

  • K
    Klaus

    Was für ein gestelltes Interview um Rechten ein Ansporn zu geben auch zu wechseln!

    Der Herr aus dem Interview kann gar nicht Rechts gewesen sein, denn dann würde er nie nach Links gehen! Umgekehrt genauso! Das gibt es einfach nicht! Dann war es wohl eher ein Hobby als Überzeugung...

  • S
    Schimanski

    Quod erat demonstrantum: ob rechts- oder linksextrem spielt im Grunde genommen keine Rolle. Letztlich handelt es sich um dieselbe rot-braune Masse. Der einzige Unterschied ist, dass linksextremistische Gesinnungen größtenteils gesellschaftlich akzeptiert sind.

  • T
    TGDL

    tja, da hat der junge man nur die farbe der brille geändert - und thor steinar mit edding geschwärzt.

    nazi bleibt nazi - ob rechts oder links!

  • L
    Lars

    Was fehlt ist wie schon zuvor bei Frank "the Tank" eine klare Distanzierung zum rechten Gedankengut. Die linke Szene darf und wird solche Leute daher nie vollends in ihre Strukturen integrieren.

  • V
    vic

    Hmm, weiß nicht was ich davon halten soll.

    Ich kann mir diesen harten Seitenwechsel einfach nicht vorstellen.

    Nun denn, sollte es so sein. Glückwunsch und willkommen auf der richtigen Seite.

  • P
    Patrycia

    Gestern ein rechter Nazi, heute ein linker Nazi, gestern ein RAF Anwalt, heute ein Neonazi. Merkwürdig wie sich die linken und rechten Extremen gleichen.

  • T
    Torsten

    Ob er sich wirklich gewandelt hat, das werden wir vielleicht in 5-10 Jahren wissen.

    Herr Speit, sie sollten ihn dann noch einmal interviewen oder seinen Lebensweg bis 2015 oder bis 2020 verfolgen.

  • RH
    Rene Hoffmann

    Ihr bringt es (ungewollt vermutlich) auf den Punkt: Der Junge ist aus der rechtsextremen Szene ausgestiegen. Nun ist er in der linken aktiv.

    Mehr braucht man nicht zu sagen.

  • K
    kunie

    Vieleicht gibt es nur ,arm und reich , nicht links und rechts ?