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Naturkatastrophe in der TürkeiViele Tote bei Erdbeben

Im Osten der Türkei starben bei einem schweren Erdbeben Montagnacht fast 60 Menschen. Häuser und Minarette stürzten ein, Notlager wurden eingerichtet.

Manche Lehmhäuser zerfielen regelrecht zu Staub. Bild: reuters

ANKARA apn | Ein schweres Erdbeben im Osten der Türkei hat am Montag mindestens 57 Menschen das Leben gekostet. Das Beben der Stärke 6,0 erschütterte um 04.32 Uhr Ortszeit (03.32 Uhr MEZ) die Provinz Elazig, wie die Bebenwarte Kandilli in Istanbul mitteilte. In mehreren Dörfern stürzten Häuser und Minarette ein, etwa 100 Menschen wurden nach Regierungsangaben verletzt. Einige von ihnen waren nach dem Erdstoß in Panik aus den Fenstern ihrer Wohnungen gesprungen.

Am schwersten betroffen war das Dorf Okcular, wo die zum Teil aus Lehm errichteten Häuser regelrecht zu Staub zerfielen. Allein dort gab es mindestens 17 Todesopfer. "Das Dorf ist vollkommen zerstört", sagte Gemeindevorsteher Hasan Demirdag dem Fernsehsender NTV. Ähnliche Berichte gab es auch aus dem Dorf Yukari Kanatli: "Hier ist nicht ein Stein auf dem anderen geblieben", sagte Gemeindevorsteher Yadin Apaydin. Die Hilfsorganisation Roter Halbmond schaffte Zelte in die Region, um Notlager für die Überlebenden zu errichten.

Rettungskräfte suchten unter den Trümmern nach Vermissten. Mindestens vier Menschen seien verschüttet, erklärte der Gouverneur der Provinz Elazig, Muammer Erol.

Das frühmorgendliche Beben war auch in den benachbarten Provinzen Tunceli, Bingöl and Diyarbakir so heftig zu spüren, dass die Menschen in Panik auf die Straße rannten und den Rest der Nacht im Freien verbrachten. Innerhalb weniger Stunden erschütterten mehr als 30 Nachbeben die Region.

Der Osten der Türkei wurde zuletzt 2003 von einem schweren Erdbeben erschüttert. Damals wurde ein Schulwohnheim in der Provinz Bingöl zerstört, 83 Kinder wurden bei dem Unglück getötet. 1999 hatten zwei schwere Erdbeben im Nordwesten der Türkei rund 18.000 Menschen das Leben gekostet.

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4 Kommentare

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  • E
    Einwander

    Es sind leider immer die Armen als Leittragende...

     

    ob im Osten, Westen ...

     

    Siehe Haiti ... Afrika, Asien.

     

    Die Machtinhaber = (Ausbeuter ... ) benutzen alles für Ihre Zwecke Religion, Blutrache, Korruption....

     

    Die Armen sind meistens als Soldaten sogar im Dienste der Machtinhaber im Einsatz und schlachten sich gegenseitig noch ab, damit die Waffenlieferanten immer noch mehr bekommen.

     

    Leben und Leben lassen: gleiche Chance für Alle ...

  • MK
    Michael Kohlhaas

    @ Ayla:

    das ist doch lächerlich! und zeigt unkenntnis ihrerseits! egal welche regierung an der macht wäre. letztenendes ist es eine frage des finanziellen. solche häuser sind kostengünstig und passen sich gut dem dortigen klima an. was die regierung aber tun kann, sind schärfere baugesetze und baukontrollen.

    die regierung pumpt zurzeit - gott sei dank- relativ viel geld in die region. sie ist nicht mit den vorherigen regierungen, vielleicht ausgenommen die özal-regierung, zu vergleichen, die den osten nur ignoriert haben. die einzigen großfabriken z.b. zucker- und zementfabrik in elazig sind aus der menderes-ära. also aus einer zeit vor über einem halben jahrhundert.

  • T
    TOM

    Die Regierung jetzt kann ganz sicher nichts dafür. Zum ersten male ist eine Regierung an der Macht die deutlich mehr in diese Gebiete investiert. Was den Krieg betrifft und das Militär, ist diese Regierung wie du sicherlich mitbekommen hast nicht gerade auf dem Kuschelkurs mit den Nationalisten. Also kannst du gerne schimpfen, aber nicht auf die Regierung die wirklich wenig dafür kann.

  • A
    Ayla

    Lehmhäuser eingestürzt:: was ist das für eine Regierung, die den Osten so sehr vernachlässigt und statt in eine anständige Infrastruktur in einen unnötigen und jahrelangen Krieg investiert. Dass Menschen immer noch in Lehmhütten leben...

    das Militär müssste ja schnell zur Stelle sein, im Osten wimmelt es von Militärs--also müsste der Wiederaufbau eigentlich schnell vonstatten gehen. Dies bleibt für die Leute dort zumindest zu hoffen..