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Naturgesetz Arbeitslosigkeit?

■ betr.: „Düstere Aussichten für Ar beitslose“, taz vom 4.9.93

Wenn die alternative Wirtschaftswissenschaft nichts anderes als Konjunkturprogramme, die Konzentration auf die Herstellung von intelligenten technologisch und ökologisch anspruchsvollen Produkten sowie Arbeitszeitverkürzung anzubieten hat, was eventuell alles zusammen zu einer leichten Verringerung der Arbeitslosigkeit führen kann, dann sollte man nicht nur den Arbeitslosen, sondern auch der Wirtschaftswissenschaft „Gute Nacht“ wünschen.

Wenn Rudolf Hickel feststellt, ein „Instrumentarium zur Erreichung der Vollbeschäftigung gibt es nicht“, dann hat er bewußt oder unbewußt ein neues Naturgesetz postuliert: die Unvermeidbarkeit der Arbeitslosigkeit.

Vielleicht ist ihm dabei entgangen, daß es in dieser Gesellschaft eigentlich genug Arbeit für alle gibt (kommunale VerantwortungsträgerInnen könnten das bestätigen, man betrachte nur den gesamten Sozial- und Dienstleistungsbereich, aber auch die ABM, fehlende Forschung und anderes), nur daß diese Arbeit eben nicht bezahlbar ist und damit die Ursache der Arbeitslosigkeit im monetären Bereich zu suchen ist.

Noch habe ich die Hoffnung, daß VertreterInnen der alternativen Wirtschaftswissenschaft das auch endlich mal begreifen, sonst sind sie das Geld, was sie aus gewerkschaftlichen und grünen Töpfen bekommen, wirklich nicht wert. Michael Rost, Magdeburg

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