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Nasa warnt vor Klimaerwärmung"Wir sind Toast"

Nasa-Institutsleiter Hansen drängt die USA zum Handeln gegen den Klimawandel. Er sprach von einer "letzten Chance" - bereits vor 20 Jahren hatte er versucht, die US-Öffentlichkeit wachzurütteln.

"Prophet" Hansen warnte vor einem Zusammenbruch der Ökosysteme. Bild: ap

WASHINGTON ap Der angesehen Nasa-Wissenschaftler James Hansen hat die Vereinigten Staaten zu drastischen Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel aufgerufen. Hansen sagte am Montag vor dem Kongress, die Welt müsse den Ausstoß der Treibhausgase auf den Stand von 1988 reduzieren. Soviel Kohlendioxid wie derzeit verkrafte die Erde nur einige Jahrzehnte, bevor es zu Artensterben, einem Anstieg der Meeresspiegel und einem Zusammenbruch der Ökosysteme komme.

"Wir sind Toast, wenn wir nicht einen ganz anderen Weg einschlagen", sagte Hansen, der Direktor des Goddard Instituts für Weltraumwissenschaften. "Dies ist die letzte Chance." Der Wissenschaftler hatte im Juni 1988 während einer Hitzewelle die Klimaerwärmung ins Bewusstsein der amerikanischen Öffentlichkeit gerückt. Er erklärte damals, der Klimawandel habe bereits begonnen. Aus Anlass des 20. Jahrestags seiner Warnung hielt er eine Rede vor dem Ausschuss für Energie und Globale Erwärmung des Repräsentantenhauses.

Hansen, der als Prophet bezeichnet wurde, forderte eine Reduzierung des Treibhausgase. Dafür sollen Kohlekraftwerke so umgerüstet werden, dass sie kein Kohlendioxid mehr ausstoßen. Veraltete Kraftwerke sollen dagegen seiner Ansicht in den USA nach 2025 nicht mehr in Betrieb sein, im Rest der Welt 2030.

Die australische Regierung legte unterdessen einen Bericht zu den Emissionen im Jahr 2006 vor. Darin hieß es am Dienstag, Australien habe in dem Jahr seine Verpflichtungen aus dem Kyoto-Protokoll eingehalten und die Treibhausgase auf 4,2 Prozent über den Werten von 1990 gesenkt. 2007 sind die Emissionen dagegen auf sechs Prozent über den Werten von 1990 gestiegen. Klimaschutzministerin Penny Wong erklärte daher, Australien müsse noch härter arbeiten, wenn es seine Treibhausgase weiter reduzieren wolle.

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1 Kommentar

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  • BW
    Bark Wind

    In wenigen Jahren in den 1940ern die Atombombe zu entwickeln war technisch und politisch-ökonomisch um ein Vielfaches schwieriger, als es gewesen wäre, ab 1988 innerhalb von höchstens 7 Jahren, also bis spätestens 1995 den gesamten Bedarf an elektrischer Energie der gesamten USA allein aus Renewables zu decken, aber ohne Müllverbrennung, die verrückterweise manchmal dazu gezählt wird (z.B. bei EU Kommissionen), und auch ohne Biogas aus Massentierhaltung. Davon mehr als 80% aus thermischen u. photovoltaischen Solaranlagen und Windkraftanlagen, vgl. auch eine Studie im Auftrag des Solarunternehmens Ausra, sowie www.earthpolicy.org und www.prometheus.org etc.

     

    Ähnliches gilt auch für Australien und eigtl. auch den ganzen Rest der Welt, wobei es bzgl. Sonnenenergie natürlich Regionen wie Australien leichter gehabt hätten u. noch haben, als z.B. der größte Teil Europas, obwohl "schwerer" hier nicht annähernd gleichbedeutend mit "unmöglich" ist.

     

    Vorschläge, zum "Klimaschutz" mehr als 40 AKW zu bauen (McCain etc.), sind aber angesichts der de facto langfristigen Kosten und v.a. der Risiken, die Millionen von Menschen dadurch aufgezwungen werden, auch kommenden Generationen, so etwas wie ein grob fahrlässiges crime against humanity.