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Nadelstiche auf der Buchmesse

Unsere Korrespondentin Marianne F. teilt uns von der Frankfurter Buchmesse Folgendes mit: Eine amerikanische Besucherin unternahm in der Halle 5 den Versuch, gleichzeitig die aktuellen Neuerscheinungen kritisch zu mustern und einen zerrissenen Ärmel zu reparieren. In diese doppelte Arbeit versunken, stieß Debbie B. gegen eine Glastür. Dabei rammte sie sich die Nähnadel, die sie in der Hand hielt, ins Herz. Im Krankenhaus wurde eine Röntgenaufnahme gemacht, die das Nähwerkzeug in der linken Herzkammer lokalisierte. Die Operation verlief zufriedenstellend. Stop Press: Eine minutiöse Überprüfung, wie sie bei der taz selbstverständlich ist, hat ergeben, daß unsere Korrespondentin irrte. Der von ihr gemeldete Zwischenfall hat sich in Largo (USA) zugetragen. Die Frankfurter Buchmesse verlief bisher ohne nennenswerte Ereignisse. Mit dieser schwer bestreitbaren Tatsache konnte sich die Deutsche Presseagentur nicht abfinden. Sie meldete deshalb: „Die Frankfurter Buchmesse hat kaum begonnen, und schon wird eine mögliche Tragödie überdeutlich.“ Bei seiner Suche nach einer Nähnadel stieß der Korrespondent auf Günter G. „Damit sein gesammeltes Werk nicht sozusagen der Sargnagel seines literarischen Schaffens“ werde, so soll sich G. der Agentur zufolge geäußert haben, „bleibt mir nichts anderes übrig, als sofort ein neues Buch zu schreiben.“ Statt diesen Entschluß mit einem Jubelruf zu quittieren, schließt der Berichterstatter voller Wehmut: „So rechte Freude mochte angesichts der angespannten Lage nicht aufkommen.“ Wir wünschen Debbie B., Günter G. und der Deutschen Presseagentur von Herzen gute Besserung.

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