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Archiv-Artikel

Nackenschläge Stillstand statt Dynamik

Eine gute Woche sieht anders aus. Die erträumte Internationale Gartenbauausstellung wurde am Mittwoch arg gestutzt, und nun auch noch der größte anzunehmende Nackenschlag: Das Platzen aller olympischen Träume sorgt zweifelsohne für herben Frust bei allen, die auf jenes Mega-Event setzten. Das waren nicht wenige in dieser Stadt, und unberechtigt waren ihre Hoffnungen keineswegs.

Kommentarvon SVEN-MICHAEL VEIT

Entscheidend wird nun sein, neues Leben aus den Trümmern entstehen zu lassen. Und dies ist eine Gleichung mit vielen Unbekannten, ein Wagnis, das auf einem nur schmalen Grat zwischen Dynamik und Stillstand stattfinden wird.

Wenn in zehn Jahren die Olympischen Spiele nicht in Europa stattfinden sollten, kann Hamburg sich mit einer erneuten Bewerbung für 2016 gute Chancen ausrechnen. Der Hut kann ab Sommer 2005 in den Ring geworfen werden – ein paar Monate vor der Bürgerschaftswahl ein taktisches Signal, auf das kein wahlkämpfender Bürgermeister verzichten dürfte.

Bis dahin aber muss Akzente setzen, wer an dem Konzept der wachsenden Stadt festhalten will. Aber er wird sie nicht dort setzen können, wo olympische Träume wiederbelebt würden: Südlich der Hafen-City, auf der Achse zur Veddel, können jedoch nur ohne abermalige Option auf die Spiele Stadtteile entstehen.

Statt des verhießenen Sprungs über die Elbe drohen einige Jahre Leerlauf: Flächenfraß an anderen Stellen der Stadt bei gleichzeitiger Brache auf dem Grasbrook und kein sinnvolles Nahverkehrssystem für die Hafen-City sind die offensichtlichsten Konsequenzen der jetzt erzwungenen Pause.

Die Stadtentwicklung Hamburgs steht nach dem vorläufigen Ende der Olympia-Visionen vor einer gewaltigen neuen Herausforderung. Ihr Ziel muss es sein, die Flamme am Lodern zu halten, ohne Erde zu verbrennen: Ein Spiel mit hohen Risiken und Nebenwirkungen.