piwik no script img

Nachts in ... MünchenIm Pumpsmobil zur Mottoparty

Die Maske meiner Kunstfigur ist fast fertig, nur noch die Monsterwimpern fehlen. Ich pinsle den Kleber aufs Augenlid und schließe sie für einen Moment. Hier im Dragqueenland ist alles größer, bunter und schriller als in der tristen Gegenwart. Ganz nach dem Motto: Zu viel ist noch zu wenig.

Von irisierenden Prosecco-Blubberblasen angetrieben, fliege ich mit meinem überdimensionierten Pumpsmobil von einer Mottoparty zur nächsten. Ein ständiger Familienausflug ohne Ausgrenzung, Streit und Neid. Alle Drags und Freaks stehen plapperhaft, charmant und exzentrisch im Mittelpunkt und übertreffen sich in ihren gestylten Outfits. Sie trinken, tanzen und kichern – ohne einen Gedanken an weltliche Sorgen. Es durchströmt mich ein warmes, unbeschwertes Gefühl wie in Kinderzeiten an Weihnachten. Jetzt bin ich bereit. Schnell noch die Wimpern ankleben und hinaus in die Nacht, um meine gute Laune mit allen anderen inflationär zu teilen.

BOBabachtzehnuhr, 50, tritt als Dragqueen auf

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen