piwik no script img

Nacht ohne Tränen

■ Indische Kinobesitzer streiken gegen hohe Steuern

Neu Delhi (ap) - Einmalig in der Geschichte der größten Kino–Nation der Welt, blieben in Indien am Donnerstag 10.000 Filmtheater geschlossen, rund 10 Millionen Besucher verzichteten auf den Genuß ihrer geliebten schmalzigen Hindi–Opera. Publikum und Kinobesitzer schlossen sich mit der eintägigen Protestaktien einem bereits seit drei Wochen andauernden Streik der Filmschaffenden in den Studios von Bombay im Bundesstaat Maharashtra gegen eine staatliche Steuererhöhung an. Die Zentralregierung hatte der Filmindustrie im vergangenen Monat zusätzlich eine Verkaufssteuer von vier Prozent auferlegt; damit kassiert der Fiskus inzwischen in Phasen der Produktion vom Ankauf des Filmmaterials bis zum Verkauf der Kinokarte. Anführer des ungewöhnlichen Streiks ist der prominente Schauspieler und Produzent Sunil Dutt, der auch als Abgeordneter der regierenden Congresspartei von Rajev Gandhi im Parlament sitzt. Auf einer Pressekonferenz erklärte er, die Besteurung der Filmproduktion in Indien sei die höchste der Welt. Für den Staat ist sie eine lukrative Einnahmequelle. Indien hat Japan vor einigen Jahren als größter Filmproduzent der Welt überrundet. 1985 wurden in Indien 833 Spielfilme produziert.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen