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■ NachschlagCombustible Edison swingten in der hübschen Flughafenbar Tempelhof

Inzwischen hat man sich an ungewohnte Lokalitäten gewöhnt, wenn Easy Listening zelebriert wird: Ankerklausen, Hafenbars und was es dergleichen mehr gibt. Seit kurzem gehört auch ein ehemaliges Restaurant in der Haupthalle des Flughafen Tempelhof dazu. Am Samstag sollte die amerikanische Band Compustible Edison dort die Cocktailgläser zum Klingen bringen. Was logisch erschien, denn die bezeichnet man gern als „Pioniere des modernen Easy Listening“, und The Millionaire, der ideologische Vorturner der Band, liebt Orte wie das Flughafenrestaurant, das ihn an „Treffen von Geheimgesellschaften“ erinnert. Und ein bißchen war es das auch: Zur Abwechselung freundliche Polizisten wiesen den Weg, und weder Laufpublikum noch andere häßliche Einflüsse störten die Exklusivität.

Eingestimmt wurde man vom notorischen Hammond Inferno, und nach einem nichtssagenden Filmchen schließlich Combustible Edison: stilecht mit Smokinghemden und silbrigen Blazern wirkten sie etwas verbissen, der Millionär, Miss Lily Banquette und die anderen. Auch die leichteste Muse will schwer erarbeitet sein. Im Vordergrund standen natürlich Wegwerfsounds von Orgel und Vibraphon, ansonsten wurden dezent Baß, Gitarre und Schlagzeug gezupft und getupft. Und als sich die Lockerheit immer noch nicht einstellen wollte, sorgte Überraschungsgast Peter Thomas – der Mann, der die Musik zu Raumpatrouille Orion komponierte – für einen kleinen Höhepunkt. Bei zwei Stücken bediente der alte Herr die Regler und bedankte sich zackig für den freundlichen Applaus. Von Aufregung keine Spur, eher gepflegte und leidenschaftlich gehegte Langeweile, was ein flott tanzendes Pärchen anders sah: „Wir können halt genießen." So genoß man noch ein bißchen das schmetternde „Music to Watch Girls By“ und verschwand langsam im weiten Geläuf des Flughafengeländes: zurück in der Zukunft und ohne neue Erkenntnis. Gerrit Bartels

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