Nachruf: Zum Tod von Jörg Steber : Der Himmelsschreiber
Als Pilot sah er sich nicht, das klang ihm zu technisch. Er sei „ein Flieger“, sagte Jörg Steber über sich, eine Wortwahl, die seine Leidenschaft ausdrücken sollte für seinen Beruf, der ihm Berufung war. Zu einem seiner unzähligen Routineflüge über den Hamburger Hafen startete er am Sonntagvormittag auf der Elbe vor dem Baumwall. Es war sein letzter. Gestern früh erlag der 51-Jährige seinen schweren Verletzungen, die er sich beim Absturz seiner 44 Jahre alten Beaver DHC-2 zuzog.
Steber ist der fünfte Mensch, der den Unfall nicht überlebte. Vier Passagiere starben noch an der Absturzstelle, darunter der 12-Jährige, dessen Geburtstagsgeschenk der Rundflug über den Hafen sein sollte. Einzig dessen Vater lebt noch, mit schweren Verletzungen und Verbrennungen liegt er in einer Spezialklinik. Die Unfallursache wird zurzeit von Experten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen ermittelt, in einigen Wochen soll das Ergebnis vorliegen. Nach einer ersten Untersuchung dürfte es sich um einen Motorschaden gehandelt haben.
Steber galt als besonders erfahrener Flieger. Als 18-Jähriger ging er nach Kanada, lernte dort das Fliegen und war jahrelang als Buschflieger im zweitgrößten Land der Erde tätig. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland machte er sich als „Himmelsschreiber“ einen Namen, Werbebotschaften und „Liebesschwüre“ hoch über der Stadt waren sein Alltagsgeschäft, bis er 1994 seine Hafenrundflüge begann.
Einmal zwischendurch, im Bürgerschaftswahlkampf 1997, ging er auch politisch in die Luft, gegen die rechtsextreme DVU: Im Tiefflug zog er ein Banner mit der Aufschrift „Nazis raus“ über Hamburg hinweg. SMV