Nachruf Komponist Maurice Jarre: Ein Rhythmus für die Weite
Seine Musik zu "Doktor Schiwago" machte ihn berühmt: Der dreifache Oscarpreisträger ist in der Nacht zum Sonntag 84-jährig in Los Angeles gestorben.
Schon im Alter von 16 Jahren wusste Maurice Jarre, dass er Komponist und Dirigent werden wollte. So ließ sich der 1924 in Lyon geborene Franzose am Pariser Konservatorium für Musik als Schlagzeuger und Dirigent ausbilden. Von 1951 bis 1963 war er Musikalischer Direktor des Théâtre national populaire in Paris - die wichtigsten Jahre seines Lebens, wie er später sagte. Seine größten Erfolge hatte er jedoch mit seinen Filmmusiken, die ihm insgesamt neun Oscarnominierungen einbrachten. Bei der diesjährigen Berlinale erhielt er den Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk.
Drei Oscars gewann er insgesamt: für seine Kompositionen zu "Lawrence von Arabien" (1962) "Doktor Schiwago" (1965) und "Reise nach Indien" (1984), alle drei Filme des Regisseurs David Lean. Im Laufe seines Lebens war Jarre an über 150 Filmproduktionen beteiligt, darunter Werke von Alfred Hitchcock, Volker Schlöndorff und William Wyler.
Als er die Musik zu "Lawrence von Arabien" schrieb, war er als Filmkomposition kaum bekannt. Doch vor allem seine Erfahrung am Theater machte ihn zur Idealbesetzung. Seine Musik, die er selbst orchestrierte, war für die epischen Bilder des Films wie geschaffen. Trotz aller Theatralik ist sie aber auch differenziert, gibt den langen, weiten Einstellungen ihren Rhythmus.
In seinen Kompositionen schuf er eine eindrückliche Klangfülle, die er gerne mit dem Einsatz exotischer Rhythmus- und Soloinstrumente kontrastierte oder auch ironisch brach. Die Musik zu "Doktor Schiwago" wurde dadurch so prägnant, dass sie sich auf Schallplatte tausendfach verkaufte.
Maurice Jarre wird als warmherziger, humorvoller und bescheidener Mensch beschrieben. Am Sonntagabend ist er im Alter von 84 Jahren in Los Angeles verstorben.
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