: Nachricht von den lübschen Urahnen
Ein uralter menschlicher Siedlungsplatz ist jetzt in Lübeck entdeckt worden. Bei Ausschachtungsarbeiten für einen neuen Hafen in der Trave in Lübeck-Schlutup wurden Hunderte von Stein-, Geweih- und Knochengeräten gefunden, die auf eine Besiedlung aus der Zeit vor 7000 Jahren schließen lassen. Es sei der „siedlungsgeschichtlich bedeutsamste Fund in Norddeutschland“, sagte der Leiter des Amtes für archäolgische Denkmalpflege.
In diesem Zeitabschnitt - die mittlere Steinzeit oder auch das sogenannte Mesolithikum - fand, so vermuten Wissenschaftler, der Übergang von den Jägern und Sammlern zur Seßhaftigkeit statt. Die Siedlungen lagen meistens an Seen und Flußufern. Sicher sei, sagte Gläser, daß der Siedlungsplatz an der Trave mit Unterbrechungen etwa eineinhalb Jahrtausende genutzt wurde.
Zu den ältesten Fundstücken gehören Geweihäxte, etliche Schaber und Klingen sowie zwei Pfeilspitzen, zumeist aus Flintstein. Bei den jüngsten Fundstücken handelt es sich um Keramikscherben, die den Übergang zur jüngeren Steinzeit um 3500 vor Christus darstellen. Über das genaue Alter soll die sogenannte C-14-Methode Aufschluß geben.
In früheren Jahren waren bereits Einzelfunde von Geweihäxten aus der Trave geborgen worden, so 1897 beim Bau einer Hubbrücke in der Hansestadt und 1908 bei Baggerarbeiten an der Dankwartsbrücke in der Lübecker Innenstadt.
lno
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen