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Archiv-Artikel

Nachmittags Schule

Neues Sprachförderkonzept sieht verpflichtenden „additiven“ Unterricht vor. Experten werten dies positiv

Für manchen Schüler wird sich im nächsten Schuljahr der Alltag verändern. Denn die Stellen für Sprachförderunterricht sollen künftig „grundsätzlich nachmittags eingesetzt werden“. Das bestätigte Bildungsbehörden-Referentin Helga Büchel der taz. Die Teilnahme ist für die Schüler, für die zuvor eine Diagnose und ein Förderplan erstellt wird, Pflicht.

Für die Sprachförderung stehen nunmehr 413 Stellen zur Verfügung, die nach einem sechsstufigen Sozialindex auf Hamburgs Schulen verteilt werden. In jeder dieser Stelle ist eine „Funktionszeit“ von sieben Stunden für die neuen „Sprachlernkoordinatoren“ enthalten, die an den Schulen für die Umsetzung des Konzepts verantwortlich sind.

Der Unterrichtsanteil dieser Stellen soll nur für „additiven“ Nachmittagsunterricht verwandt werden. Ausnahmen davon, so Büchel, müssten in einem Förderbericht an die Behörde begründet werden. So könne es sein, dass eine Schule mit niedrigem Sozialindex mehr Stunden erhält als sich am Nachmittag unterbringen lassen.

Auf den Einwand, dies könne Schüler, die ja auch noch Hausaufgaben haben, zeitlich überfordern, erklärte Büchel, es liege in der „pädagogischen Verantwortung der Schule“ zu gucken, wie dies im Sinne der Kinder gelöst werde. So könnte man für diese Schüler den Tag anders rhythmisieren und Übungszeit am Vormittag einplanen.

Neben der „additiven“ gibt es weiterhin die „integrative“ Sprachförderung im Regelunterricht. Hierbei komme es darauf an, so Büchel, dass das Verstehen der so genannten „Schulsprache“ nicht vorausgesetzt wird und Kinder allein dadurch „Lernschwierigkeiten“ bekommen.

In Uni-Kreisen wird Nachmittagsunterricht als „zusätzliche Lernzeit“ begrüßt. Kaija Kutter