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■ Nachgefragt"Kompetenzwirrwarr"

Der tägliche Park-and-Ride-Verkehr zwischen Bürgerweide und Innenstadt wurde zum 1. Januar einestellt (vgl. taz vom 2.1.). Hans-Hinrich Blumenberg, Karstadt-Geschäftsführer und Vorsitzender der „Bremen Werbung“, einem Zusammenschluß von Innenstadt-Kaufleuten, der den P+R-Verkehr seit 1985 mit gut 200.000 Mark jährlich finanziert hat, macht die mangelnde Koordination im Senat für die Einstellung verantwortlich.

taz: Sie haben sechs Jahre lang den Park-and-Ride-Verkehr von der Bürgerweide in die Innenstadt finanziert. Wer hat Schuld daran, daß der P+R-Verkehr jetzt eingestellt wird?

Hans-Hinrich Blumenberg: Wir sind beim Start dieses Experiments, daß als täglicher Service übrigens einmalig in der Bundesrepublik war, davon ausgegangen, daß wir eines Tages den P+R-Verkehr kostendeckend durchführen können. Das kann uns aber nur gelingen, wenn wir auch täglich Park-and-Ride- Parkplätze zur Verfügung haben, was uns in mehrjährigen Gesprächen mit drei verschiedenen senatorischen Behörden nicht gelungen ist. Es ist natürlich schlichtweg entsetzlich, daß alle Leute zwar immer von der autofreien Innenstadt reden und wir als Kaufleute einen aktiven finanziellen Beitrag leisten, aber man bringt es organisatorisch nicht fertig, das voreinander zu bringen.

Immer mehr Veranstalter haben den Parkraum auf der Bürgerweide mit irgendwelchen kommerziellen Nutzungen vollgestellt. Dadurch ist uns die Grundlage entzogen worden. Und durch den Bau des Maritim-Hotels wurden auch noch die Ersatzflächen ersatzlos gestrichen.

Nochmal: Wer ist nun schuld?

Das ist eindeutig derjenige, der für die Vergabe von Flächen zuständig ist. Und wer das ist, damit fragen Sie mich zuviel. Denn wir haben zwischen den drei Senatsressorts Wirtschaft, Inneres und Bau permanent unterschiedlich verhandelt. Wir haben auch noch einmal sowohl an die alten wie an die neuen Senatoren Briefe geschrieben. Aber die Schwerfälligkeit war einfach zu groß.

Jetzt muß von der Öffentlichkeit der Druck erzeugt werden, den offensichtlich Politiker auch nur verstehen. Der Kompetenzwirrwarr ist für uns nicht mehr zu durchdringen. Und ich bin auch persönlich nicht mehr bereit dazu, mich mit einem im Grunde so simplen Thema jahrelang zu befassen.

Haben Sie Hoffnung, daß es doch noch eine Lösung für den Park-and- Ride-Verkehr geben wird?

Wir haben durchaus die Hoffnung, und wir sind auch nach wie vor zu einer Zusammenarbeit bereit — aber nur dann, wenn endlich befriedigende Lösungen vorgelegt werden. Ase

hier bitte das

Paßfoto

Hans-Hinrich Blumenberg

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