■ Nachgefragt: SPD viel zu starr
Gerhild Engels (34), Mitbegründerin des Bremerhavener „Initiativkreis Asyl“, ist nach kaum einjähriger Mitgliedschaft aus der SPD wieder ausgetreten. Ihr Hauptgrund ist die Haltung der SPD zum sogenannten Asylkompromiß. Die Grünen wählten sie vor wenigen Tagen in ihren örtlichen Parteivorstand.
Gerhild Engels:Ich wollte mich vor allem in der Asylarbeit engagieren. Das lief sehr zäh. Wir haben zuerst alle in unserem Bezirk Lehe-Nord liegenden Flüchtlingsheime aufgesucht und die Ausstattung verglichen. Die Ergebnisse wollten wir veröffentlichen. Aber der Ortsvereinsvorsitzende wollte sich erstmal selbst informieren. Mit Ausnahme des unzureichenden Brandschutzes in einem der Heime beurteilte er die Zustände nicht so krass.
taz: War das ein Grund zum Austreten?
Die Hierarchie hat mir nicht gefallen. Alles mußte schriftlich eingereicht werden. Richtig aktiv werden konnte ich da nicht. Die sind irgendwie alle miteinander verwachsen. Da kannst du nur arbeiten, wenn du die gleiche Meinung hast.
Ist das bei den Grünen anders?
Vom Gefühl her standen die mir näher. Ich hatte sie auch gewählt, aber eingetreten war ich in die SPD, weil ich mir dort mehr Durchsetzungskraft versprochen hatte. Aber bei den starren Formen der SPD bewegt sich gar nichts.
Als es um die Abschiebung der Roma-Familie Zidi in den Kosovo ging, hatte ich die SPD gebeten, jemanden zum Asylkreis zu schicken. Aber es kam niemand, niemand hat gefragt. Dieses Desinteresse konnte ich nicht ertragen. Fragen:hh.
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