Nachfolger von Brender: Peter Frey wird ZDF-Chefredakteur
Der bisherige Hauptstadtstudio-Leiter Peter Frey wird neuer Chefredakteur des ZDF. Auch die Nachfolge für seinen alten Job ist geklärt.
Nun wird es doch April: Der bisherige Hauptstadtstudio-Leiter Peter Frey soll im Frühjahr 2010 neuer Chefredakteur des ZDF werden. Damit sind Spekulationen, der von der CDU/CSU aus dem Amt gedrängte bisherige Amtsinhaber Nikolaus Brender könnte den Job schon zu Jahresanfang an den 52-jährigen Frey übergeben vom Tisch. Es hätte auch nicht zu Brender gepasst. Nachfolgerin von Frey als Leiterin des Hauptstadtstudios wird die bisherige Leiterin der Hauptredaktion Innenpolitik in Berlin, Bettina Schausten (44). Sie ist damit endgültig die Top-Journalistin des ZDF.
Brender sollte nach dem Wunsch von ZDF-Intendant Markus Schächter ursprünglich für eine weitere Amtszeit auf seinem Posten bleiben. Der von der Union dominierte Verwaltungsrat der Anstalt, der hierzu sein Einvernehmen erklären muss, hatte den Personalvorschlag des Intendanten am 27.11. aber auf Betreiben der Unionspolitiker Roland Koch (CDU) und Edmund Stoiber (CSU), die als Vertreter Hessens bzw. Bayerns in dem Gremium sitzen, abblitzen lassen.
Kurz vor dem ZDF-Verwaltungsratsbeschluss über einen neuen Chefredakteur hatte Hessens Ministerpräsident Koch vor dem Landtag in Wiesbaden seine Entscheidung gegen Brender nochmals verteidigt. Die Opposition könne der Meinung sein, dass Brender für das Amt am besten geeignet sei, "ich persönlich bin dieser Auffassung nicht", so Koch laut dpa. Der hessische SPD-Fraktionsvorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel warf Koch darauf"dezidierten Amtsmissbrauch" vor, Grünen-Fraktionschef Tarek Al-Wazir war Koch vor, er wolle "sich den Rundfunk untertan machen". Koch betonte, er trage als Mitglied im ZDF-Verwaltungsrat Verantwortung für den Sender, und deshalb habe er so entschieden. "Ich glaube, dass da Dinge nicht so laufen, wie sie laufen müssen und laufen können".
Koch hatte seit Februar an der Demontage Brenders gearbeitet. Der ZDF-Fernsehrat, der Schächter und Brender bis zuletzt den Rücken gestärkt hatte, kann sich erst morgen mit der ZDF-Affäre befassen. Zahlreiche Mitglieder aus allen politischen Lagern hatten die Bestellung der neuen Chefredaktion durch den Verwaltungsrat unmittelbar vor der morgen angesetzten Fernsehrats-Sitzung als erneuten Affront gewertet.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Krieg in der Ukraine
Keine Angst vor Trump und Putin