Nachfolger des Kioto-Protokolls: Die Vereinbarungen von Bali
Zwei Wochen lang wurde mühsam gerungen, mit 24 Studen Verspätung endlich ein Kompromiss erzielt. Die Eckpunkte
"Dieses Ergebnis ist ein großer Erfolg für die Welt." Mit diesen Worten kommentierte Andrew Karsner vom US-Energieministerium - ein Delegierter der am Wochenende zu Ende gegangenen Klimakonferenz auf der südostasiatischen Insel Bali - die Ergebnisse der zweiwöchigen Tagung. "Noch in Jahren werden sich die Menschen an die Beschlüsse von Bali erinnern, und ich bin stolz, daran mitgewirkt zu haben."
Doch was sind die Ergebnisse, die nach schwierigen Verhandlungen geschlossen wurden? Ein entscheidender Punkt: Die Konferenz hat sich auf einen Fahrplan, eine sogenannte Roadmap, für weitere Verhandlungen geeinigt.
Im Folgenden die wichtigsten Punkte der Abschlusserklärung:
Fristen: Die Verhandlungen für das nächste Klimaabkommen sollen bis 2009 abgeschlossen sein. Damit soll noch genug Zeit bleiben, das 2012 auslaufende Kioto-Protokoll abzulösen. Im nächsten Jahr sind vier größere Klimakonferenzen geplant.
Treibhausgase: In der Erklärung wird anerkannt, dass "tiefe Einschnitte" bei den weltweiten Emissionen notwendig sind. Die Erklärung nimmt zudem Bezug auf Ergebnisse des Klimarats (IPCC), wonach die Treibhausgasemissionen in den Industriestaaten bis 2020 um 25 bis 40 Prozent unter das Niveau von 1990 sinken sollen. Die konkreten Zahlen wurden aber aus dem Text entfernt.
Entwicklungsländer: Die Industriestaaten sollen den Entwicklungsländern mit dem Transfer klimafreundlicher Technologie helfen. Außerdem soll den ärmeren Länder dabei geholfen werden, sich auf die Auswirkungen des Klimawandels einzustellen, beispielsweise beim Bau von Deichen gegen die steigenden Meere.
Wald: Gegen die zunehmende Abholzung der Wälder weltweit sollen "positive Anreize" gesetzt werden. Viele Entwicklungsländer fordern eine internationale Kompensation dafür, dass ihre Wälder Kohlendioxid absorbierten.
Ein entscheidender Beschluss im "Bali Action Plan" ist unter dem Punkt 1.b(i) zu finden. Darin verständigen sich die Staaten, etwas frei übersetzt, auf "messbare, reportierbare, nachprüfbare und national angemessene Verringerungs-Zusagen oder -Handlungen, einschließlich quantifizierbarer Emissionsgrenzen und Reduktionsziele durch alle entwickelten Staaten, wobei die Vergleichbarkeit ihrer Anstrengungen sichergestellt und den Unterschieden ihrer nationalen Umstände Rechnung getragen wird". RENI, AP, GES
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