Nach tödlichen Anschlägen in Nordirland: Mahnwachen gegen Gewalt
Nachdem zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen in Nordirland ein tödlicher Anschlag von einer Splittergruppe der IRA auf Sicherheitskräfte verübt worden ist, reagiert die Bevölkerung nun mit Demonstrationen.

London dpa Mit Mahnwachen wollten tausende Menschen in Nordirland am Mittwoch gegen den neu entflammten Terror in der einstigen britischen Krisenprovinz demonstrieren. Die stillen Proteste sollten in mehreren Städten, darunter in Belfast und Londonderry, um die Mittagszeit stattfinden. Auch in London wollten Abgeordnete am Nachmittag ihre Solidarität bekunden. Derweil befragte die Polizei weiter zwei 17 und 37 Jahre alte Männer. Die beiden waren am Vortag nach dem Mord an einem Polizisten in Craigavon südwestlich von Belfast festgenommen worden. In Craigavon kam es in der Nacht zu kleineren Unruhen, bei denen Tonnen in Brand gesetzt wurden.
Der 48 Jahre alte Polizist war am Montag im Einsatz durch einen Kopfschuss getötet worden - nur 48 Stunden, nachdem zwei Soldaten vor einer Kaserne in Antrim nördlich von Belfast erschossen worden waren. Splittergruppen der einstigen Terrororganisation IRA hatten sich zu den Anschlägen bekannt. Sie wollen mit Gewalt eine Abspaltung Nordirlands von Großbritannien durchsetzen. Politiker aller Lager haben die Bluttaten schärfstens verurteilt und zur Fortsetzung des Friedensprozesses gemahnt.
"Niemand auf der Insel Irland unterstützt diese Aktivitäten", sagte der britische Nordirlandminister Shaun Woodward, der am Dienstagabend zu einem Krisentreffen mit dem irischen Außenminister Michael Martin und dem irischen Justizminister Dermot Ahern zusammen kam. Der nordirische Ministerpräsident Peter Robinson und sein Stellvertreter Martin McGuinness wurden am Mittwoch in den USA erwartet. Der Besuch, der sie kommende Woche auch zu US-Präsident Barack Obama führt, hatte sich wegen der Anschläge zweimal verzögert.
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