Nach taz-Bericht über Flüchtlinge: Grüne kritisieren Innenministerium
Partei fordert, Geburtsurkunden von minderjährigen Flüchtlingen in Brandenburg anzuerkennen. 14 junge Asylbewerber waren pauschal als volljährig erklärt worden.
Die Grünen haben am Dienstag auf einen Bericht der taz über die Situation junger Flüchtlinge in der Brandenburgischen Erstaufnahmeeinrichtung Eisenhüttenstadt reagiert. „Ich fordere das Innenministerium auf, die im Raum stehenden Vorwürfe umgehend aufzuklären“, sagte Ursula Nonnemacher, Sprecherin der Grünen im Brandenburgischen Landtag. Dafür werde sie in der Fragestunde des Landtags am heutigen Mittwoch den Innenminister Ralf Holzschuher (SPD) befragen.
Die Ausländerbehörde in Eisenhüttenstadt hatte jungen unbegleiteten Flüchtlingen nach ihrer Ankunft Papiere mit neuen Geburtsdaten ausgestellt und sie damit für volljährig erklärt, obwohl die Flüchtlinge angaben, minderjährig zu sein. Dies betrifft mindestens 14 Flüchtlinge, die in den letzten zweieinhalb Monaten in Eisenhüttenstadt angekommen sind. Obwohl einige von ihnen ihre somalischen Geburtsurkunden vorlegen konnten, wurden diese von der Ausländerbehörde nicht anerkannt. Auch das zuständige Jugendamt wurde nicht hinzugezogen.
Nonnemacher kritisierte die Vorgänge in Eisenhüttenstadt: „Sollten Zweifel hinsichtlich des Alters der Jugendlichen bestehen, muss zu Gunsten der Schutzsuchenden entschieden und nicht nach Belieben ihre Volljährigkeit angenommen werden.“
Ska Keller, migrationspolitische Sprecherin der Grünen im Europäischen Parlament, forderte, das „systematische Ältermachen“ auf der Stelle zu beenden. Keller verwies auf die Aufnahmerichtlinie der Europäischen Union, nach der minderjährige Flüchtlinge besonderen Schutz genießen: „Auch die Ausländerbehörde in Eisenhüttenstadt muss sich an geltendes europäisches Recht halten.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Deutscher Arbeitsmarkt
Zuwanderung ist unausweichlich
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
Stellenabbau bei Thyssenkrupp
Auf dem Rücken der Beschäftigten