: Nach dem Kölner Dom jetzt Hochwasser in Notre-Dame
■ Während in der BRD die Aufräumarbeiten beginnen, steigt das Wasser in Frankreich
Paris/Köln/Arnhem (AFP/dpa) – Katastrophenstimmung in Paris. Nach dem Norden und dem Osten Frankreichs ist am Sonntag auch Paris vom Hochwasser bedroht. Der Zustrom aus den Hochwasser führenden Nebenflüssen ließ die Seine in der Hauptstadt an mehreren Stellen über die Ufer treten. In Paris erreichte die Seine am Sonntag den Hochwasserpegel von 3,50 Meter. Nachdem bereits am Samstag ein Teil der Uferstraßen gesperrt werden mußte, trafen die Behörden Vorbereitungen, um bei Erreichen des Wasserstandes von 3,85 Meter fast alle Ost- West-Verbindungen auf beiden Flußufern zu schließen. Wohnhäuser waren jedoch noch nicht bedroht.
In der niederländischen Stadt Arnhem hat das Hochwasser des Rheins am Sonntag morgen den bisherigen Jahrhundertpegel von 1926 um zwölf Zentimeter überschritten. Wie die Behörden der ostniederländischen Provinz Gelderland mitteilten, stieg der Wasserstand aber am Vormittag nicht mehr weiter an. Zusätzliche Evakuierungen seien zunächst nicht erforderlich. In den vergangenen Tagen hatten in den Niederlanden bereits etwa 13.000 Menschen wegen Überschwemmungen der Maas ihre Häuser verlassen müssen. In der Provinz Limburg stieg das Hochwasser der Maas, das bereits am Heiligabend seinen Höchststand erreicht hatte, am Sonntag den Angaben zufolge nicht mehr. Der Wasserpegel ging allerdings zunächst kaum zurück. Am Freitag hatten dort entlang der Maas rund 460 Quadratkilometer Land unter Wasser gestanden.
In Köln ging der Rheinpegel am zweiten Weihnachtstag um drei Zentimeter stündlich zurück, so daß mit den Aufräumarbeiten begonnen werden konnte. Auch das Hochwasser an Main, Mosel und Saar zog sich allmählich zurück. Allerdings stieg der Grundwasserspiegel in einigen tiefer gelegenen Gebieten an und drängte in Keller, die bislang vom Hochwasser verschont geblieben waren. Allein in Köln waren nach Angaben des Hochwasserschutzes rund 100.000 Menschen von dem Hochwasser und dem steigenden Grundwasser betroffen. In den besonders kritischen Gebieten verbrachten viele den Heiligabend ohne Strom und Heizung. Ein Behindertenheim mit knapp 50 Bewohnern mußte am Freitag in der Domstadt evakuiert werden. Andere Hochwasser-Geschädigte suchten bei Freunden und Verwandten Zuflucht. Seite 4
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