piwik no script img

Nach VergewaltigungsvorwurfUN-Kommandeur in Haiti abgesetzt

Ein im Netz kursierendes Video, zeigt vier UN-Soldaten aus Uruguay bei einer sexuellen Attacke auf einen Haitianer. Haitis Justiz ermittelt. Uruguay entließ den Kommandeur seines Kontingents.

UN-Soldat in Haiti: Innerhalb der lokalen Bevölkerung herrscht Unmut über die Blauhelme. Bild: ap

MONTEVIDEO afp | Uruguay hat den Kommandeur seines Kontingents bei den UN-Truppen in Haiti abgesetzt, nachdem ein Video über die mutmaßliche Vergewaltigung eines Mannes durch uruguayische Blauhelmsoldaten aufgetaucht ist. Das Verteidigungsministerium in Montevideo erklärte am Sonntag, in Haiti werde sich ein Disziplinarrat der UN-Mission MINUSTAH mit den Vorwürfen befassen. Zudem würden Vorbereitungen getroffen, die mutmaßlich in den Fall verwickelten Soldaten nach Uruguay zurückzubringen. Auf dem mit einer Handy-Kamera aufgenommenen Video, das im Internet veröffentlicht wurde, sind vier uruguayische UN-Soldaten bei einem mutmaßlichen sexuellen Angriff auf einen 18-jährigen Haitianer zu sehen.

Die haitianische Justiz nahm am Freitag Ermittlungen auf. Bei dem Kommandeur der uruguayischen Blauhelme handelt es sich um einen Marinesoldaten, den Namen nannte das Verteidigungsministerium in Montevideo jedoch nicht. Die Marine werde untersuchen, ob es über das im Video Gezeigte hinaus noch weiteres Fehlverhalten der Soldaten gegeben habe, sagte Ministeriumssprecher Sergio Bique einem Radiosender. Er kündigte für den Fall eines Schuldspruchs "die härtesten Strafen" an, die das Militärrecht vorsehe.

Ein UN-Sprecher sagte, sollten sich die Vorwürfe bestätigen, würden die Verantwortlichen vor Gericht gestellt. "Bei sexuellem Missbrauch verfolgt die UNO eine Null-Toleranz-Politik", sagte er. In Haiti sind 900 uruguayische Blauhelmsoldaten stationiert. In dem Karibikstaat wurden bereits Forderungen nach einem kompletten Abzug des Bataillons laut.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • S
    saalbert

    "Ein im Netz kursierendes Video, zeigt vier UN-Soldaten aus Uruguay bei einer sexuellen Attacke auf einen Haitianer." - Nur so ganz am Rande: Ein Komma wird nicht dann gesetzt, wenn der Autor Atem holen muss. Und schon gar nicht, wenn ein Satz dadurch mutwillig unterbrochen wird wie in diesem Fall.