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Nach Auftrag Anzeige

■ Die CDU-Mittelstandsvereinigung zeigt einen ihrer Spendensammler an

Bonn (AFP) – Die durch eine Spendenaffäre in die Schlagzeilen geratene Mittelstandsvereinigung der CDU/CSU (MIT) hat wie die Bundes-CDU Strafanzeige gegen den ehemaligen Spendensammler Hannes Müller gestellt. Müller habe offenbar einigen Firmen im Namen der MIT, aber ohne deren Wissen, Rabatte beim Autokauf in Aussicht gestellt und dann das Geld eingestrichen. Das sagten gestern der amtierende MIT-Vorsitzende Hansjürgen Doss, Schatzmeister Friedrich Hassbach und Geschäftsführer Hans-Dieter Lehnen in Bonn. Die Bundes-CDU hat Müller verklagt, weil er ohne Auftrag Spenden für die Union gesammelt haben soll.

Müller hatte aber seit Juni vergangenen Jahres einen Vertrag mit den Unionsmittelständlern, der inzwischen gelöst worden ist. Doss' Vorgänger Klaus Bregger war deshalb in der vergangenen Woche zurückgetreten. Die von Müller für die MIT gesammelten 100.000 Mark will die Mittelstandsvereinigung behalten.

Doss, Hassbach und Lehnen betonten, der ebenfalls in der vergangenen Woche entlassene MIT- Hauptgeschäftsführer Peter Helmes habe den Vertrag mit Müller eigenmächtig und an der übrigen Führung der Vereinigung vorbei abgeschlossen. Die Vorgänge seien erst Ende vergangenen Jahres bekanntgeworden. Helmes sei von Mitte September bis März wegen einem nicht näher bekannten „körperlich und psychisch sehr schlechten Zustand“ in einer Klinik und damit nicht erreichbar gewesen. Müller wird laut MIT seit vergangenem Montag mit internationalem Haftbefehl gesucht. Die Spendentätigkeit Müllers für die CDU war 1994 bekanntgeworden, als das Hamburger Magazin Stern über den Einsatz regelrechter Drückerkolonnen bei der Spendensammlung berichtete.

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