NPD-Aufmarsch blockieren?: Contra: Lasst sie laufen!
Der Aufmarsch ist eine Provokation. Dennoch sollte man die Neonazis mit Desinteresse strafen und möglichst schnell wieder abziehen lassen.
D er Aufmarsch der NPD am Samstag durch Kreuzberg ist eine Provokation. Als nichts anderes war er von Landeschef Sebastian Schmidtke auch gedacht. Die am Donnerstag genehmigte Route weicht indes deutlich von den Zielen der Neonazis ab: Statt durchs Herz des von ihnen verhassten „Multikulti-Bezirks“ laufen sie an dessen Peripherie, die Kulisse ähnelt weitgehend dem, was sie von Auftritten in ostdeutschen Plattenbauburgen kennen. Das ist eine Schlappe.
Noch schlimmer würde diese, wenn auch das von ihnen erwünschte Medienecho weitgehend ausbliebe. Wenn sich also die Demo nicht auf Stunden hinzieht und von Blockaden unterbrochen wird. Sprich: Wenn sich einfach niemand für die paar Neonazis interessiert. Angemeldet sind 100 Rechte. Gut möglich also, dass nur 20 kommen. Für sie ein solches Aufheben zu machen, lohnt sich schlicht nicht.
Mobilisieren lohnt sich
Das bedeutet nicht, dass nicht mobilisiert werden sollte. Die Augen vor den Rechten zu verschließen, wäre die falsche Taktik. Aber viel souveräner als die körperliche Auseinandersetzung mit den Neonazis und der Polizei zu suchen ist es, den Aufmarsch so schnell wie möglich an sein geplantes Ziel – den U-Bahnhof Stadtmitte – zu begleiten. Umrahmt von lautem und leisem Protest.
Die Strecke ist drei Kilometer lang. Für einen guten deutschen Neonazi müsste das locker in einer halben Stunde zu schaffen sein. Plus ein paar Minuten für wirre Reden. So könnte schon um 13 Uhr der braune Spuk aus Kreuzberg und Mitte wieder verschwunden sein. Und kaum jemand würde sich an die versuchte Provokation erinnern. Das wäre ein Erfolg.
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