■ NORDKOREAS DIKTATOR WARTET — BONN ANGEBLICH AUCH: Alle wollen Honecker
Moskau (taz) — Nordkoreas Diktator Kim Il Sung wartete gestern vergeblich auf seinen Glaubensbruder. Das Flugzeug von Moskau nach Pjöngjang startete ohne Erich Honecker. Hinter den Kulissen wurde weiter über das Schicksal des ehemaligen DDR-Staatschefs verhandelt. Die nordkoreanische Botschaft versuchte in stundenlangen Gesprächen, Honecker freies Geleit zu dem ihm seelenverwandten Herrscher zu verschaffen. Bundeskanzler Kohl griff in der Nacht zum Dienstag zum Telefon und rief den russischen Präsidenten Jelzin an. Zwar jagt ein Appell der Bundesregierung zur Auslieferung Honeckers den nächsten; tatsächlich aber dürfte ein Prozeß gegen den ehemaligen Staatschef auch für die Bonner Polit- Prominenz durchaus riskant sein. „Wenn man sieht, wie manche um seine Gunst gebuhlt haben, muß das eine unangenehme Vorstellung sein, daß das im Prozeß zur Sprache kommt“, sagte Honeckers Anwalt Ziegler der taz. SEITE 3
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