■ NOCH 3333 TAGE BIS ZUM JAHR 2000: Schnapszahl und Ami-Brause
Noch genau 3333 Tage. Diese Art Zahlen werden in Deutschland auch Schnapszahlen genannt, warum weiß kein Mensch. Auf jeden Fall sind sie immer ein willkommener Grund um sich Hochprozentiges auf die Lampe zu schütten. Irgendwie suchen alle immer eine Entschuldigung für ihre Sauferei. Da muß andauernd etwas gefeiert werden. Frust muß ertränkt, das neue Jahr begrüßt und Freunde müssen verabschiedet werden. Dazwischen gilt es, die ganzen Geburtstage, Namenstage, Jubiläen, Hochzeiten, Verlobungen, Beförderungen usw. so feucht wie möglich zu bewältigen.
Um nicht auf dem Trocken erwischt zu werden, schaffen sich die meisten Leute einen gehörigen Vorrat der geistigen Getränken an. Zwei Männer in Bonn haben es allerdings etwas übertrieben: Sie klauten 2.600 Flaschen Schnaps. Anstatt aber nun ein paar Freunde einzuladen und das Zeug selbst zu saufen, verscherbelten sie den Sprit an eine Nachtbar und an einen Supermarkt. Dabei stellten sie sich jedoch so duselig an, daß die Polizei keine Schwierigkeiten hatte sie einzusammeln. Die Gesetzeshüter treffen recht oft auf schillernde Alkohol-Liebhaber. In Frankfurt kam es z.B. zu einem Stelldichein mit einem schwer angeschickerten Fahrer einer englischen Luxuskarosse. „10.000 Mark bar auf die Hand“ bot der Mann den beiden Beamten wenn sie von einer Anzeige absehen würde. Die Polizisten fanden das Angebot nicht akzeptabel. In Düsseldorf beobachteten zwei andere Uniformierte eine Autofahrerin, die verzweifelt versuchte aus einer Parklücke auszuscheren. Als sie dabei einen anderen Wagen rammte griffen sie ein. Bei der Überprüfung der Frau stellte die Polizei bei ihr 3,45 Promille Alkohol im Blut fest. Damit belegt die 41jährige den zweiten Platz der diesjährigen Blutprobenstatistik.
Doch nicht nur Alkohol ist schädlich, auch Limonade kann gefährlich werden. Ein sechsjähriger Junge hat letzten Dienstag in Lille (Frankreich) auf seine Mutter geschossen, weil sie ihm eine Coca Cola verweigerte. Es hatte einen heftigen Streit um das Gesöff gegeben, daß der Kleine unbedingt haben wollte. Schließlich lief er stocksauer ins Schlafzimmer der Eltern, schnappte sich Papas Jagdgewehr und schoß seine Mutter schwer zusammen. Sie wurde später mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert. Nachdem Sohnemann seine Mama ausgeschaltet hatte, schüttete er sich die Ami-Brause in den Hals und stellte sich freiwillig den Nachbarn. Karl Wegmann
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