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NH–Sanierung in Kürze

■ Schiesser wird Aufsichtsratsvorsitzender / Gewerkschaft sichert ihre finanzielle Hilfe durch NH–Immobilien ab

Hamburg (dpa) - Der Erwerber der Neuen Heimat (NH), der Berliner Brotfabrikant Horst Schiesser, geht davon aus, daß der Wohnungskonzern in zwei bis drei Jahren saniert wird. Dies sagte Schiesser am Dienstag in Hamburg nach der Aufsichtsratssitzung, bei der er zum Vorsitzenden dieses Gremiums gewählt wurde. Vor Journalisten fügte er hinzu: „Eine Konkursgefahr für die Neue Heimat sehe ich nicht.“ Er begründete dies vor allem mit der anstehenden Stammkapitalerhöhung bei der NH von 60 auf 360 Millionen DM. In einem ersten Schritt soll das Kapital in Kürze um bis zu 100 Millionen DM aufgestockt werden. Zum Sanierungskonzept gehöre nicht der Verkauf von Wohnungen. So bestehe auch nicht die Absicht, die NH–Wohnungsbestände in Hamburg oder Bremen zu veräußern.Der 20köpfige Aufsichtsrat, je zur Hälfte mit Vertretern der Kapital– und der Arbeitnehmerseite besetzt, hat auf seiner außerordentlichen Sitzung außerdem die Geschäftsführung bestellt. Vorsitzender der Geschäftsführung ist damit Jürgen Havenstein. Peter Gardosch wurde zum Geschäftsführer und Arbeitsdirektor und Helmut Lahmann zum Geschäftsführer bestimmt. Lahmann war noch vor fünf Monaten Geschäftsführer der Neuen Heimat. Mit hoher Abfindung hatte er sich jedoch von dem Wohnungskonzern getrennt. Gardosch hat jahrelang die Firma Union Baubedarf geleitet, die mit der Neuen Heimat Geschäfte machte. Die zehn Vertreter der Arbeitnehmerseite, unter ihnen die Gewerkschaftsvorsitzenden Günter Volkmar und Kurt van Haaren (Postgewerkschaft), blieben die gleichen .Die Gewerkschaften helfen dem Erwerber der Neuen Heimat zwar mit Millionenbeträgen bei der Sanierung, sichern diese in Form von langfristigen Darlehen gewährte Hilfe aber durch Ansprüche auf die Immobilien ab. Dies geht aus dem Hauptvertrag, dem Zusatzvertrag und Erläuterungen hervor, die zwischen Schiesser und der Gewerkschaftsholding vereinbart worden sind. Im einzelnen geht aus den Verträgen hervor, daß die BGAG der DNG Liquiditätshilfen von bis zu 900 Millionen DM als Sanierungsbeitrag und „Unterstützung“ für die Zusammenarbeit mit den Banken zur Verfügung stellt. Sie werden durch die Wohnungsbestände der Neuen Heimat oder durch Abtretung von Geschäftsanteilen gesichert. Die Kapitalerhöhung soll durch ein BGAG–Darlehen finanziert werden.

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