■ NEUES DEUTSCHLAND: Ost-Jusos wenden linke Mehrheit
Potsdam. Der „reformsozialistische“ Flügel unter dem voraussichtlich ersten Vorsitzenden der vereinigten SPD-Jungsozialisten, Ralf Ludwig, verhinderte am Sonnabend das Scheitern des Vereinigungskongresses in Potsdam. Der 30jährige Aachener Physiker hatte die Mehrheit der 375 Delegierten zum Einlenken im Streitpunkt der Delegiertenquotierung bewegen können. Sie akzeptierten nach mehrstündiger erregter Debatte, daß Frauen in den Ostdelegationen unterrepräsentiert sind. Dies war mit der schwierigen Aufbauarbeit in den neuen Bundesländern begründet worden. Handfester Hintergrund des Verfahrensstreits war der Kampf um die künftige politische Ausrichtung der Organisation, die rund 190.000 SPD-Mitglieder unter 35 Jahren vereint. Die meisten Jusos hatten zunächst auch für die Ostverbände die die Respektierung der Quotenregelung verlangt, die einen Mindestanteil der Frauen von 40 Prozent vorschreibt. Ludwig erlangte dank der (überrepräsentierten) Ostmänner nunmehr die Mehrheit in dem Verband, der 20 Jahre lang von Anhängern der Theorie des „staatsmonopolistischen Kapitalismus“ bestimmt war.
SACHSEN
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen