NEU IM KINO : Diese Woche frisch
Frost/Nixon
USA 2008. Regie: Ron Howard. 122 Min.
Grundlage von Ron Howards Film sind das berühmte Fernsehinterview, das Richard Nixon 1977, drei Jahre nach seinem Rücktritt, dem Talkshow-Moderator David Frost gab, sowie das darauf basierende Theaterstück von Peter Morgan. Die Prämisse: Was wäre geschehen, hätte Nixon damals vor einem Millionenpublikum seine Mittäterschaft beim Watergate-Skandal eingestanden? Das hat Nixon nie getan, auch wenn Howards Film etwas anderes nahelegt. Hollywood hat in den vergangenen Jahrzehnten kaum etwas unversucht gelassen, die USA von den bösen Geistern Nixons zu befreien: seriös-investigativ in „Die Unbestechlichen“ oder Mythen-entzaubernd in Oliver Stones „Nixon“. Doch Nixon will nicht aus dem kollektiven Gedächtnis verschwinden. „Frost/Nixon“ stellt den vorläufigen Höhepunkt dieser Obsession dar. Nach acht Jahren George W. Bush muss der Wunsch vieler US-Amerikaner, wenigstens einmal eine Art Schuldeingeständnis vom ersten Mann im Staat zu hören, immens sein. „Frost/Nixon“ ist schönes politisches Seemannsgarn, wie Hollywood es zurzeit wieder so schätzt.
The Spirit
USA 2009. Regie: Frank Miller. 102 Min.
Frank Millers Leinwandadaption der Abenteuer des Comic-Helden „The Spirit“ will hip, sexy und schnittig wie ein Cabrio sein, ist aber bestenfalls schwerfällig wie ein Tanklaster, trotz dramatischer Kamerafahrten durch digitale Häuserschluchten. Dabei ist der Verbrecherjäger „The Spirit“ genauso unzerstörbar wie sein Erzfeind, der Oberschurke und Kostüm-Nazi Octopus (Samuel L. Jackson). Das Ganze läuft auf die unschöne Formel hinaus: Hardboiled detective novel meets Tom and Jerry.
FROST/NIXON in 11 Kinos THE SPIRIT in 14 Kinos