: NBC-Show: Sterben vor der Kamera
New York (epd) — Im Kampf um Quoten hat das Fernsehen in den USA jetzt den „realen Tod“ als Zuschauerattraktion entdeckt. Von Herbst an will das NBC-Network an jedem Sonntag abend Amateurvideos ausstrahlen, die Tod und authentischen Schrecken dokumentieren. Die Zuschauer sollen laut US-Presseberichten unter anderem mit Detail-Darstellungen eines Überfalls auf einen Schwulen oder der zerstückelten Opfer eines Serienmörders gelockt werden. Ferner wird ein Video versprochen, das eine schwangere Frau zeigt, die um ihr Leben kämpft. Sie hängt am Fenstersims ihres Hauses und versucht verzweifelt, sich vor den Flammen zu retten. Die Videos sollen mit dramatischer Filmmusik unterlegt werden und ein atemloser Sprecher die Bilder kommentieren. Das Vorhaben ist bei US-Fernsehkritikern auf scharfe Ablehnung gestoßen. „Das Wort, das am besten diese NBC-Übung in Nekro-Schock beschreibt, kommt aus den Sümpfen des Pornohandels“, schreibt Harry Waters in 'Newsweek‘: „The word is snuff — and that rhymes with enough“ (Das Wort heißt Snuff — und das reimt sich auf genug). Als „snuff films“ werden in den USA Gewaltpornos bezeichnet, die zumeist in lateinamerikanischen Ländern gedreht werden und an deren Ende mitspielende Personen tatsächlich starben.
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