NBA-Titelträger Dirk Nowitzki: Der Exorzist
Spieler aus Europa gelten in der NBA immer noch als Weicheier. Dirk Nowitzki hat mit diesem Vorurteil 13 Jahre nach seinem Eintritt in die Liga aufgeräumt.
Es ist jetzt 21 Jahre her, da hat Dirk Nowitzki seinen ersten und bis vorgestern einzigen Titel als Basketballspieler gewonnen: die bayerische Meisterschaft mit der D-Jugend der DJK Würzburg. In der Nacht zu Montag hat er nun einen zweiten, bedeutenderen Titel hinzugefügt: Mit den Dallas Mavericks gewann er die NBA-Meisterschaft.
Seit 13 Jahren spielt der Franke nun schon für Dallas in der besten Basketballliga der Welt. Zehnmal wurde er bereits zum All-Star Game eingeladen, dem alljährlichen Branchentreffen der besten NBA-Profis. Einmal wurde er gar zum besten Spieler der Saison gewählt, er verdient über 17 Millionen Dollar im Jahr.
Aber wenn es in den Play-offs um die Meisterschaft ging, fuhr Nowitzki eine Pleite nach der anderen ein. Die größte Enttäuschung: 2006 verspielten die Mavericks gegen den Außenseiter Miami Heat eine scheinbar sichere Führung. Nun ging es im Finale wieder gegen Miami, aber die Rollen waren vertauscht. Die Heats konnten ihrer Favoritenrolle nicht gerecht werden, während Nowitzki fleißig Punkte sammelte - und, so sein Trainer Rick Carlisle, "die bösen Geister jetzt endgültig vertrieben hat".
Alles dreht sich um Nowitzki
Dank des gelungenen Exorzismus ist Nowitzki der erste Europäer, der als alleiniger Superstar eine NBA-Mannschaft zum Titel führte. Als die San Antonio Spurs 2007 die Meisterschaft gewannen, wurde zwar Tony Parker - wie nun Nowitzki - zum herausragenden Akteur gewählt, aber dem Franzosen standen ähnlich prägende Profis zur Seite. Bei Dallas dagegen dreht sich alles um Nowitzki, der selbst dann noch die entscheidenden Punkte erzielen soll, wenn er wie im letzten Spiel eine Halbzeit lang den Korb nicht trifft.
Der Erfolg der Mavericks ist also auch ein europäischer Erfolg. Zwar sind immer mehr der über 430 im Unterhaltungsbetrieb NBA beschäftigten Profis außerhalb der USA aufgewachsen. Aber im Heimatland des Sports gelten die Spieler aus der Alten Welt immer noch als schlechte Verteidiger, als mental nicht strapazierfähig, als Weicheier. Dass Nowitzki bereits in der ersten Finalpartie eine Sehne im Mittelfinger gerissen war, dass er zwischenzeitlich wegen einer Nasennebenhöhlenentzündung von hohem Fieber geplagt wurde, hat den Titelgewinn zwar nicht leichter gemacht, aber dafür mit einigen Vorurteilen aufgeräumt.
Leser*innenkommentare
Doc
Gast
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Endlich hat er es geschafft!
Nach langen Jahren des Wartens ist er
Weltmeister. Fast hatten wir die Hoffnung und das Daumendrücken schon
(nicht wirklich)aufgegeben.
Nach meiner Überzeugung ist die Leistung
Dirk Nowitzkis mit der kaum eines anderen
deutschen Spitzensportlers vergleichbar.
Leider haben die Medien in Deutschland bis auf wenige rühmliche Ausnahmen z.B. Frank Buschmann und Kollegen von Sport1 zu wenig Ahnung vom oder kein
Interesse am Basketball. Wie anders läßt es sich
erklären, daß während der 13 Jahre, die er in der
NBA gespielt und Superleistungen abgeliefert hat, so wenig über ihn berichtet wurde. Jetzt, wo er die
Meisterschaft gewonnen hat, kommt man natürlich
nicht mehr an ihm vorbei.
Willi Wichtig
Gast
Richtig, Hans. Zumal Nowitzki sein Würzburger Team bereits 1998 als 19-jähriger zur Meisterschaft der 2. Bundesliga Süd und dem damit verbundenen Erstligaaufstieg geführt hat...insofern nicht ganz sauber recherchiert.
Hans
Gast
Also, die Sache mit dem Verlieren und Nowitzki ist maßlos übertrieben: EM 2005 2. Platz, WM 2002 3. Platz bei der EM 2005 war Nowitzki der MVP des Tourniers ...
Und nicht nur das: Topscorer der Basketball-Weltmeisterschaft 2006 in Japan, Wahl ins All-Tournament Team / Topscorer der Europameisterschaften 2001 in der Türkei, Wahl ins All-Tournament Team / Topscorer der Europameisterschaften 2007 in Spanien, Wahl ins All-Tournament Team ...
Wer ihn mal live im Spiel erlebt hat, weiß, dass Nowitzki kein Verlierer ist und seine Bilanz ist auch besser, als hier dargestellt.
davidly
Gast
Ja, dies "Weicheier" Vorurteil hat das Verb "gelten" nie wirklich verdient. Es liegt vor-allem daran, dass die Sports-Urinalisten und Anhänger so ein Mentalität, die wirklich nichts von Basketball wissen, kennen, oder können.
Schön für Nowitzki, Kidd, Terry und co.