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NATO–Länder bedauern „Rückschritt“ in Genf

Brüssel (dpa) - Die NATO–Länder haben am Freitag der Sowjetunion vorgeworfen, für einen „bedeutenden Rückschritt“ bei den Genfer Verhandlungen mit den USA über die Beseitigung aller nuklearen Mittelstreckenwaffen in Europa verantwortlich zu sein. Nach einer Unterrichtung durch den für Mittelstreckenwaffen zuständigen US–Unterhändler Maynard Glitman über die am Donnerstag beendete Verhandlungsrunde erklärten die NATO– Verbündeten, sie sähen „mit tiefer Sorge die jüngste rückschrittliche Haltung der Sowjetunion, die darauf abzielt, gleichzeitige Begrenzungen für Kurzstreckenwaffen von den laufenden Verhandlungen auszuschließen“. Der Vorsitzende der „Besonderen Beratungsgruppe“ (SCG) der NATO über Mittelstreckenwaffen, Allen Holmes, sagte nach einem Treffen der Beratungsgruppe, die UdSSR habe erst im Februar ihre Position in der Frage der Kurzstreckenraketen geändert. Während sie auch beim amerikanisch–sowjetischen Gipfeltreffen in Reykjavik noch den Gedanken an Begrenzungen für Kurzstreckenwaffen in einem Mittelstreckenabkommen grundsätzlich akzeptiert habe, sei sie jetzt nur noch zu Verhandlungen über die Kurzstreckenwaffen nach Abschluß einer Mittelstreckenvereinbarung bereit. „Dies würde es der Sowjetunion erlauben, während solcher Verhandlungen ihr bestehendes Kurzstreckenarsenal zu verstärken oder ihr derzeitiges Übergewicht beizubehalten.“ Die USA bestünden dagegen darauf, daß schon in einem Mittelstreckenabkommen das Recht beider Seiten auf ein gleiches Niveau bei Kurzstreckenwaffen festgeschrieben werde. Dieses Niveau könne entweder durch eine Reduzierung auf sowjetischer Seite oder eine Aufstockung auf NATO–Seite erreicht werden.

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