NACH BRAND AN CHARLOTTENBURGER MOSCHEE : Verbände fordern Aufklärung
Nach dem Brand an der Charlottenburger Ensar-Moschee fordert die islamische Gemeinschaft Milli Görüs „schnellstmögliche Aufklärung“ durch die Polizei. „Angesichts zahlreicher ungeklärter Brandvorfälle an Berliner Moscheen bleibt sonst ein übler Nachgeschmack“, sagte Milli-Görüs-Generalsekretär Oguz Ücüncu, zu dessen Gemeinschaft das Gebetshaus am Spandauer Damm gehört.
In der Nacht zu Freitag hatten Unbekannte eine Tiefkühltruhe angezündet, die vor einer Mauer der Moschee stand. Durch die Flammen wurde ein Büro der Moschee beschädigt, durch Löschwasser außerdem ein Gebetsraum. Laut Ücüncu war es bereits der zweite Brand an der Moschee in den letzten zwei Monaten.
Polizei: Vandalismus
Die Polizei geht im aktuellen Fall von einer Vorsatztat aus. Hinweise auf ein fremdenfeindliches Motiv gebe es aber nicht, so ein Sprecher. Wahrscheinlicher sei Vandalismus.
Bekir Yilmaz, Präsident der Türkischen Gemeinde Berlins (TGB), sagte, es sei „höchste Zeit, die Aufmerksamkeit der Sicherheitsbehörden und Politik“ auf das Problem fremdenfeindlicher Brandanschläge zu richten. Er forderte ein „Umdenken“ beim Schutz von Moscheen. Die TGB verwies auch auf Stuttgart, wo am Sonntag eine türkischstämmige Mutter und sieben ihrer Kinder bei einem Brand starben. Yilmaz sprach von einem „neuen, aber nicht unbekannte Phänomen der Ausländerfeindlichkeit“. Auch die Grüne Canan Bayram kritisierte, dem Senat fehle ein Konzept, wie Anschläge auf Migranten aufgeklärt und verfolgt werden sollen. Im Fall der Ensar-Moschee müsse „in alle Richtungen und mit hoher Sensibilität ermittelt werden“.
KONRAD LITSCHKO