■ Zum Start der Friedensuniversität: Mut zum Experiment
Es dürfte eine der ungewöhnlichsten Veranstaltungen dieses Sommers werden. Wenn Ex-IBM-Manager mit einem Zen-Buddhisten über „Spiritualität und Busineß“ sprechen, könnte es spannend werden. Das Vorhaben, Menschen unterschiedlicher Kulturen, Weltanschauungen und politischer Ansichten zu einem Dialog zusammenzubringen, gehört sicherlich zu den Stärken des Projektes Friedensuniversität. Referenten und Teilnehmer sollen sich auf neue Sichtweisen einlassen – auch das klingt gut.
Was vor Monaten noch wie eine schillernde Seifenblase aussah, die jederzeit platzen könnte, scheint nun doch Realität gewonnen zu haben. Verantwortlich für die zeitweilige Verwirrung waren auch die Veranstalter, die es mit den Zusagen ihrer prominenten Referenten nicht immer genau nahmen. Rücktritte aus dem Vorstand trugen ein übriges zur Verunsicherung.
Doch das Programm mit 464 Workshops, Seminaren und Konzerten krankt an der Beliebigkeit der Angebote. Weniger Vielfalt und mehr Konzentration auf das eigentliche Thema wäre sinnvoll gewesen. Um etwas über Bachblütentherapie oder bewußtes Altern zu erfahren, hätten interessierte Teilnehmer auch einen Volkshochschulkurs belegen können. Zwischen „Energy-Dance“ und Trommelimprovisationen finden sich Vorträge, die wie ein dröger Grundkurs in internationaler Politik klingen.
Greifbare Ergebnisse erwarten selbst die Veranstalter von dieser Mischung aus Festival, Kirchentag und Universität nicht. Für sie steht der Dialog zwischen den Teilnehmern und Referenten aus 29 Ländern im Vordergrund. Mutig und interessant ist dieses Experiment allemal. Dorothee Winden
Siehe Bericht Seite 5
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