: Muscheln vergiftet
Erhebliche Sorgen haben die Fischereibetrieben in der Jademündung: Ein Störfall beim Wilhelmshavener PVC-Großhersteller ICI hat in der Nacht zu Montag aus einer nicht geschlossenen Leitung rund 800 Liter der Substanz 1,2-Dichlorethan in die Jade fließen lassen. Für die Muschelbänke, die rund vier Kilometer von den ICI-Anlagen entfernt liegen, ordneten die Behörden vorsorglich ein Fangverbot an. 1,2-Dichlorethan gilt als giftig und schwer wasserlöslich. Da die Substanz schwerer als Wasser ist, sinkt sie auf den Grund von Gewässern.
Der Geschäftsführer einer im benachbarten Hooksiel ansässigen Muschelfischerei Noatzsch, kündigte Schadensersatzforderungen gegen ICI an. Tägliche Umsatzeinbußen: 50 000 Mark. Scharfe Kritik übte Noatzsch an der Informationspolitik des Großchemiewerks. Erst rund neun Stunden nach Bekanntwerden des Störfalls im Werk sei sein Betrieb davon unterrichtet worden. Eine von zwei täglichen Muschelanlandungen habe man daraufhin noch zurückhalten können. Eine andere mit rund 17. 000 Portionen sei bereits auf dem Weg zu den Abnehmern gewesen. Sie beliefern vor allem rheinländische Restaurants mit der Frischware. dpa
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