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„Mr. Nobody“ gewinnt US-Vorwahl im Dorf

Dixville Notch (afp) - Im winzigen Dorf Dixville Notch im US-Bundesstaat New Hampshire hat am Dienstag beim Auftakt der Präsidentschaftsvorwahlen ein unbekannter Kandidat mehr Stimmen als seine republikanischen und demokratischen Konkurrenten erhalten. Andre Marrou, Kandidat der „Libertarian Party“, konnte in dem 39-Seelen- Dorf, in dem 31 Einwohner stimmberechtigt sind, elf Stimmen auf sich vereinigen. Der republikanische Präsident George Bush folgte ihm mit neun Stimmen allerdings dicht auf den Fersen. Bushs parteiinterner Konkurrent Pat Buchanan erhielt nur drei Stimmen, ebenso der demokratische Kandidat Bill Clinton, der Gouverneur von Arkansas. Der Demokrat Paul Tsongas schließlich mußte sich mit einer Stimme zufriedengeben. Selbst der „Verbraucherpapst“ Ralph Nader, der nicht zur Wahl angetreten war, wurde mit drei Stimmen bedacht. Seit 1964 erlaubt ein Gesetz des Staates New Hampshire den Einwohnern von Dixville Notch, am Tag der Vorwahlen bereits in den fünf Minuten nach Mitternacht zu wählen. Der Rest der Stimmberechtigten des Bundesstaates kann zwischen sechs Uhr morgens und acht Uhr abends an die Wahlurnen gehen. Der „Gewinner von Dixville Notch“, der als einziger Kandidat in das Dorf gekommen war, sagte nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses: „Das war viel besser, als ich erwartet habe.“ Marrou äußerte sich optimistisch über die Zukunft der „Libertarian Party“: „Sie wird die Partei des 21. Jahrhunderts sein.“ Wenig Bedeutung für die Entscheidung der Wähler in New Hampshire maß Dorfvorsteher Tom Tillotson dem Wahlergebnis zu: „Sie werden es ignorieren.“

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