Mordfall in Wien: „Eislady“ kriegt lebenslänglich
Sie erschoss zwei Männer, zerstückelte sie mit einer Kettensäge und goss sie dann im Keller ihrer Eisdiele in Beton. Dafür muss eine Wienerin nun lebenslang in Haft.
WIEN afp | Ein Gericht in Wien hat am Donnerstag eine Frau wegen Ermordung ihres Ex-Mannes und ihres neuen Freundes zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht befand die Angeklagte Goidsargi Estibaliz C. für schuldig, die beiden Männer erschossen, mit einer Kettensäge zerstückelt und dann im Keller ihrer Eisdiele in Beton gegossen zu haben.
Die 34-jährige Angeklagte, die die spanische und die mexikanische Staatsangehörigkeit besitzt, kam als Au-pair nach Deutschland, wo sie ihren späteren Ehemann kennenlernte. Das Paar zog dann von Berlin nach Wien, wo es eine Eisdiele eröffnete, die laut C. eine „absolute Pleite“ war. Das Paar ließ sich scheiden, doch nach Aussage der Angeklagten hörte ihr Ex-Mann nicht auf sie zu demütigen und anzuschreien. Im April 2008 erschoss sie ihn aus nächster Nähe mit einer Pistole vom Typ Beretta.
Ihren neuen Freund, einen Eismaschinen-Vertreter, erschoss C. zwei Jahre später nach einem Streit. Die Leichenteile der beiden Männer wurden durch Zufall bei Renovierungsarbeiten im Juni 2011 gefunden. Die Frau floh nach Italien, wurde dort jedoch wenige Tage später gefasst und an Österreich ausgeliefert. Bei ihrer Festnahme war sie im zweiten Monat von einem weiteren Mann schwanger, den sie im März im Gefängnis heiratete. Der im Januar in der Haft geborene Sohn wurde in die Obhut der Mutter der Angeklagten in Barcelona gegeben.
Ein psychiatrisches Gutachten beschrieb die Angeklagte als „geistig anomal“ und gefährlich. Der Verteidiger Rudolf Mayer erklärte, seine Mandantin sei „ein schwer gestörter Mensch, der sich nicht ausgesucht hat, gestört zu sein“. Die Staatsanwältin Petra Freh nannte die Angeklagte eine „eiskalte, brandgefährliche Frau“.
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