: Mordanschlag auf Staatsanwalt
■ Häftling wollte sich für elfjährige Haftstrafe rächen
Nur mit knapper Not und viel Glück ist am Dienstag ein Bremer Staatsanwalt im Landgericht einem Mordanschlag durch einen Häftling entgangen. Der Täter hatte nach Angaben der Bremer Staatsanwaltschaft den Staatsanwalt auf dem Gerichtsflur gestellt und ihn beschimpft. Als der Beamte vor dem Mann in sein Dienstzimmer flüchten wollte, zog dieser einen Revolver und schoß aus einer Entfernung von zwei Metern auf ihn. Nur ein Defekt an der Waffe verhinderte, daß der Staatsanwalt verletzt wurde. Da der Mann weiterhin die Waffe bei sich trug, konnte er ohne weiteres das Gebäude verlassen. Er kehrte freiwillig in die JVA Oslebshausen zurück.
Der 35jährige Täter sitzt zur Zeit eine Freiheitsstrafe von sechs Jahren wegen Rauschgifthandels in Oslebshausen ab. Er befindet sich im geschlossenen Vollzug und hatte am Tattag Urlaub. Der Mann wollte sich nach seinen Aussagen im Gericht an dem Staatsanwalt rächen: Dieser hatte nämlich an einem Verfahren mitgewirkt, bei dem der Mann bereits 1986 zu vier Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden war. Damals hatte er seine geschiedene Frau mit mehreren Messerstichen lebensgefährlich verletzt, reklamierte jedoch Notwehr und fühlte sich zu Unrecht verurteilt. Der Täter hatte laut Staatsanwaltschaft erklärt, er „habe jemanden umbringen wollen, der Schuld daran habe, daß er seine Kinder elf Jahre nicht sehen dürfe“.
Am Mittwoch führte der Mann die Polizei schließlich zum Versteck der Waffe. Die Untersuchungen ergaben, daß der Lauf durchbohrt war, weshalb scharfe Munition mit dieser Waffe verschossen werden konnte. Außerdem befand sich noch ein Geschoß in der Waffe. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen versuchten Mordes gegen den 35jährigen. taz
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