Mord in der Türkei: Apostolischer Vikar erstochen
Der Vorsitzende der türkischen Bischofskonferenz, Luigi Padovese, wurde am Donnerstag erstochen. Sein Fahrer gestand die Tat. Der Mörder ist laut Aussagen seines Anwalts psychisch krank.
ISTANBUL/ANKARA dpa/apn | Der für Anatolien zuständige katholische Bischof Luigi Padovese (63) wurde am Donnerstag in seinem Haus in Iskenderun erstochen. Der Geistliche starb kurz nach dem Überfall im Krankenhaus.
Sein 26-jährige Chauffeur Murat Altun ist nun wegen dringenden Tatverdachts in Untersuchungshaft. Er habe die Tat gestanden, berichtete sein Anwalt, Cihan Onal. "Der Mord war nicht politisch motiviert", betonte Onal in einem Interview der amtlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu.
Sein Mandant sei psychisch krank, erklärte der Anwalt weiter. In seinem Geständnis habe der muslimische Mann erklärt, dass er unmittelbar vor der Bluttat "eine Botschaft von Gott" erhalten habe.
Padovese wollte am Freitag gemeinsam mit seinem Chauffeur nach Zypern fliegen, um Papst Benedikt XVI. während seines Besuchs auf der Mittelmeerinsel zu treffen. Kurz vor seinem Tod bat der Bischof eine Nonne, die Flugtickets zu stornieren, wie die italienische Nachrichtenagentur ansa meldete. Padovese habe seinem Fahrer bei der Überwindung einer schweren Depression helfen wollen, berichtete ansa unter Berufung auf die Nonne.
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