piwik no script img

Mord in der TürkeiApostolischer Vikar erstochen

Der Vorsitzende der türkischen Bischofskonferenz, Luigi Padovese, wurde am Donnerstag erstochen. Sein Fahrer gestand die Tat. Der Mörder ist laut Aussagen seines Anwalts psychisch krank.

Ermordet: Bischof Luigi Padovese (Februar 2007). Bild: reuters

ISTANBUL/ANKARA dpa/apn | Der für Anatolien zuständige katholische Bischof Luigi Padovese (63) wurde am Donnerstag in seinem Haus in Iskenderun erstochen. Der Geistliche starb kurz nach dem Überfall im Krankenhaus.

Sein 26-jährige Chauffeur Murat Altun ist nun wegen dringenden Tatverdachts in Untersuchungshaft. Er habe die Tat gestanden, berichtete sein Anwalt, Cihan Onal. "Der Mord war nicht politisch motiviert", betonte Onal in einem Interview der amtlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu.

Sein Mandant sei psychisch krank, erklärte der Anwalt weiter. In seinem Geständnis habe der muslimische Mann erklärt, dass er unmittelbar vor der Bluttat "eine Botschaft von Gott" erhalten habe.

Padovese wollte am Freitag gemeinsam mit seinem Chauffeur nach Zypern fliegen, um Papst Benedikt XVI. während seines Besuchs auf der Mittelmeerinsel zu treffen. Kurz vor seinem Tod bat der Bischof eine Nonne, die Flugtickets zu stornieren, wie die italienische Nachrichtenagentur ansa meldete. Padovese habe seinem Fahrer bei der Überwindung einer schweren Depression helfen wollen, berichtete ansa unter Berufung auf die Nonne.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

13 Kommentare

 / 
  • M
    Mustik

    Einige Beiträge lassen hier aber wirklich auf irgendwelche unter Minderwertigkeitskomplexen leidende PI-Leser schließen

  • RD
    Rainer David W. Früh

    Ich denke, die Aussagen zu diesem Verbrechen sind so widersprüchlich (alleine in diesem Forum), was bedeutet, dass die türkische Regierung wohl kaum in der Lage ist, eine objektive Untersuchung, will heißen, Aufklärung des Mordes zu gewährleisten. Hier kann nur eine umfassende, unter internationaler Aufsicht stattfindende Untersuchung der Hintergründe, zum Beispiel auch, ob türkische Regierungskreise hinter dem Anschlag stehen Licht ins Dunkel bringen.

  • A
    Arife

    Er ist selbst schuld, was macht er da denn überhaupt???

  • TL
    taz Leser

    Man kann in den Kommentaren die Genugtuung der linken taz Leser spüren, dass hier ein christlischer Geistlicher von einem Moslem abgeschlachtet wurde.

  • U
    uwe

    @Michael Kohlhaas:

     

    Der Anwalt des Mörders hat den Übertritt zum Christentum dementiert.

     

    Der Täter ist also doch Muslim.

  • KB
    karin bryant

    Offenbar werden in der Tuerkei Taeter,die sich an nicht Tuerken vergreifen ruck zuck zu geistig gestoert erklaert. Denn wie auch bei diesem Mord wird angegeben dass kein poltisches Motiv gab,kein religioeser Hass.... innerhalb von ein paar Stunden steht fest,der Taeter ist krank....wie einfach.

    Wenn aber in der BRD ein Tuerke von einem Nicht-Muslime getoetet oder verletzt wird dann steht automatisch fest, das muss Fremdenhass sein...und die tuerkische Presse ueberschlaegt sich in passenden Schlagzeilen............... sogar Erdogan schwingt sich sofort auf sein Hobbypferd namens Islamophobie...

  • MK
    Michael Kohlhaas

    @ Neo und die anderen:

    "Der Mörder ist Christ! Seine Familie ebenfalls Christen."

     

    erst mal euch ein dankeschön!

     

    ich hatte mich schon gewundert, warum das echo "relativ nüchtern" ausgefallen ist. man stelle sich vor, der mörder wäre ein muselmann gewesen... owei!

    den rest können sie sich denken...

  • P
    Psycho

    Na das ist doch endlich mal eine Erklärung:

     

    Vielleicht haben wir die Ursache dieses Problem endlich entdeckt:

     

    Die Anzahl der Christen der Türkei reduziert sich mit der Zunahme der psychisch Kranken in der Türkei.

     

    Vergleich Religionen in der Türkei:

    Anfang des 20. Jhd.: Christen 20%

    Heute: 0,2 %

     

    Der Logik zufolge müsste die Anzahl psychisch Kranker in der Türkei im selben Umfang zu genommen haben.

  • N
    Neo

    Der Mörder ist Christ! Seine Familie ebenfalls Christen.

  • G
    Gewo

    "In seinem Geständnis habe der muslimische Mann erklärt, dass er unmittelbar vor der Bluttat "eine Botschaft von Gott" erhalten habe"

     

    Liebe TAZ, von Euch hätte ich mehr Journalismus und weniger Abschreiben erwartet. Hätte ich das in der WELT gelesen, hätte ich mir nichts dabei gedacht, weil die denken schließlich auch nicht. Vielleicht wolltet ihr aber auch subersiv sein und einen Zusammenhang zwischen Religion und Geistkrankheit herstellen, das nun wiederum fänd ich ok.

  • J
    Jack

    Laut tagesschau.de (http://www.tagesschau.de/ausland/bischoftuerkei100.html) ist Altun ebenfalls Katholik, im Artikel heißt es dagegen, er sei Moslem. Was stimmt denn jetzt nun?

  • S
    Sinan

    Der Fahrer war ein Katholik. Es soll nicht heißen, das Christen in der Türkei verfolgt werden! MFG

  • C
    Canossa

    Wahrscheinlich von einem Rache ausübenden Vater eines von dem sexuell missbrauchten Kindes...!