: Moralisierend im Absurden
Herrlich Verstörendes vom braven Mann, der die Schnauze voll hatte, und einer modelnden Zunge namens Zorma Greek, die von ihrem Gatten mit einem Arm betrogen wird
Was passiert, wenn ein bis dato braver Familienvater die Schnauze voll hat? Wumme raus und ballern. Kann passieren. Beziehungsgespräche. Die hat man, dazu bedarf es aber keiner Lesung, schon gar nicht von Max Müller, Sänger und Autor der Gruppe Mutter. In „Musikcafé Wolfsburg“, seiner ersten Geschichtensammlung, verbirgt sich, im wahrsten Sinne des Wortes, Fabel-haftes: gesellschaftliche Ereignisse und Zwischenmenschliches. Max Müller überhöht, lenkt die Geschichten ins Absurde und verzerrt die Figuren bis ins Groteske. Am Ende aber steht immer eine Moral, die sich ohne erhobenen Zeigefinger zu erkennen gibt. Schlaue Geschichten in düsteren Zeiten. Hier geht es nicht um sabbernd Splatterndes, das blutleer dahinplätschert, sondern um die klaustrophobischen Weiten, die in unseren kleinen Welten spielen. Zu dem Bekannten wird es neue Texte zu hören geben. Welche, das weiß niemand. Vielleicht nicht einmal Max Müller, der die Geschichten gerne direkt auf der Bühne entwickelt.
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