Montagsinterview Comiczeichner Fil: "Kacke ist der Sex der Kinder"
Fil, Zeichner des Kultcomics "Didi und Stulle" und Bühnenkünstler, über Prenzlauer-Berg-Eltern, Punk, nicht-spießig-werden und das von ihm illustrierte Retro-Style-Kinderbuch "Der Kackofant".
Der Zeichner: Philip Tägert (44) ist ein 14-jähriger Punk, als das Stadtmagazin Zitty seine ersten Comics veröffentlicht: Vor allem die in Fils Heimatbezirk Märkisches Viertel lebenden Schweine "Didi und Stulle" werden Kult. Seine Zeichnungen sind bis heute von einem anarchischen, durchaus zotigen Antihumor geprägt, der ihm 1991 die Ernennung zum "Chauvi des Jahres" durch die Berliner SPD-Frauen eintrug.
Der Comedien: Ebenso erfolgreich wird "Der schlaue/scheue/schaue Fil" als Sänger und Possenreißer. Für gnadenlos improvisierte Bühnenauftritte, sein erratisches Gitarrespiel und die durch alle verfügbaren Metaebenen mäandernden Monologe lobt ihn das Satiremagazin Titanic als "Parodie eines klassischen Alleinunterhalters". Er verarbeitet den Berliner Alltag ebenso wie vergessene Speiseeissorten. Sein Bühnenpartner, die Hai-Handpuppe Sharky, darf nur noch einmal monatlich auftreten: Sharkys hohe Krächzstimme öfter einzusetzen wurde Fil vom Logopäden untersagt.
Das Buch: "Der Kackofant", ein Elefant mit einer Klorolle als Rüssel, ist ein nahezu klassischer Superheld, der mit seinen sehr großen Kackehaufen zur Freude aller Kinder Probleme einfach zuscheißt. Idee und Texte stammen von Klaus Cäsar Zehrer, Fil hat illustriert. Das Buch erscheint nun pünktlich zur Leipziger Buchmesse beim Klett Kinderbuch Verlag und kostet 13,90 Euro. (taz)
Leser*innenkommentare
phil
Gast
mein gott, regt euch mal nicht so über den begriff spastiker auf...
Beschwerde
Gast
@ Bea: Ich finde auch, Behindertenaversionen und Behindertenfeindlichkeit haben in der taz nichts zu suchen. Fil ist gehalten, die Contenance zu wahren.
In seinen Äußerungen macht der Fil deutlich, dass er Behinderte verspottet, ja, verachtet.
Fil weiß offenbar nichts über die Behinderung eines Spastikers. Sonst würde Fil nicht so hämisch und herablassend daher reden. Aber auch das ist mit seiner Überlegung geschehen, eben seine Lebenseinstellung.
Vor über sechzig Jahren hätte Fil mit der Tätigung solcher, herablassender Äußerungen noch ganz anders *Karriere* machen können. Solche Worte wären Goldes Wert gewesen. Eben gesellschaftlich sanktioniert, die verbale Ausgrenzung Behinderter, wie Fil sie offensichtlich teilweise intus zu haben scheint, geht man nach seinen Äußerungen.
Ähem
Gast
@Schön
"(...) daß die linken Spießer wenig mit ihm anfangen So Punk wie Motörhead." hugh - der Experte hat gesprochen!
Lemmy kann man einiges vorwerfen, aber dogmatisch bwz. spießig ist und lebt der ja nu nich gerade. Didi & Stulle würde er - der nicht-chauvinistische Oberchauvi (wie Fil?)- bestimmt total knorke finden. Den Kackofanten wahrscheinlich auch.
Also als Gastgeber könnte Fil wohl noch ein bißchen an sich feilen ....
schönescheisse
Gast
was inzwischen so alles unter dem label "großartig" läuft ... allesamt spießig, außer schönen-frauen-auf-den-arsch-gucker fil natürlich.
"So Punk wie Motörhead." - häh?
schönescheisse
Gast
was inzwischen so alles unter dem label "großartig" läuft ... allesamt spießig, außer schönen-frauen-auf-den-arsch-glotzer fil natürlich.
Schön
Gast
Vielen Dank für dieses Interview. Die Großartigkeit von Fil offenbart sich ja auch darin daß die linken Spießer wenig mit ihm anfangen können. So Punk wie Motörhead.
Nele
Gast
Fils Comics fand ich schon immer toll! Ein besonders kluger Kopf scheint er aber nicht zu sein. Schade! "Hättest du geschwiegen..."
chauvimaessig_oder_so
Gast
diese krampfhafte trennung von punk und mode ist ein typisch deutsches konstrukt. dort wo punk entstanden ist - in london, in ny - standen die musik und auch die mode ganz klar im vordergrund als gegenentwurf zum damaligen mainstream. was ist daran auszusetzen? ist das nicht irgendwie auch faschomäßig oder so, nur den abgerissenen, ungewaschenen, lieblosen häßlich-style der deutschen polit-punks als den einzig "wahren" zu beschwören? da liegt die (hunde?-)kacke als fetisch nicht weit entfernt .... so manchen hat sie glück gebracht.
Tim
Gast
Ach, Bea.
Pat's Cat
Gast
Danke für das tolle Interview!
Daß Fil viel mehr macht als nur Comics war mir noch gar nicht bekannt. Klasse, der Mann. :-)
Und jetzt mal schauen, wie viele Kommentare es braucht, bis der Pawlowsche Reflex zur Überschrift erfolgt. ;)
Bea
Gast
Wenn ein Erwachsener "Spastiker" als Schimpfwort benutzt, finde ich das ziemlich daneben