piwik no script img

Molke–“Entgiftung“

■ Radioaktives Cäsium soll von den Eiweiß–Molkekülen abgetrennt werden / Umweltministerium prüft Entseuchungsverfahren

Bonn (dpa) - Noch immer ist unklar, wie die 7.000 Tonnen radioaktiv verseuchtes Molkepulver, die seit Anfang Februar auf Bundeswehrgelände in Niedersachsen und Bayern lagern, entsorgt werden sollen. Das Umweltministerium widersprach am Montag Angaben des niedersächsischen Wissenschaftsministeriums, wonach zumindest die 3.000 Tonnen Molke, die sich im niedersächsischen Meppen befinden, nach einem von Prof. Franz Roiner von der Fachhochschule Hannover entwickelten Verfahren dekontaminiert (entseucht) werden sollen. Laut Umweltministerium gehöre das Roiner–Verfahren zu den Vorschlägen, mit denen sich gegenwärtig die Molke–Arbeitsgruppe des Ministeriums befasse. Ein Gespräch mit Roiner habe es bereits in Bonn gegeben, und Experten des Ministeriums würden in Niedersachsen über die Möglichkeiten der Entsorgung der Strahlenmolke mit Hilfe des Roiner–Verfahrens prüfen. Mit der Entscheidung sei in den nächsten zwei bis drei Wochen zu rechnen. Nach diesem Verfahren soll es möglich sein, das im Molkepulver enthaltene Spaltprodukt Cäsium 134 und 137 mit Hilfe von Verdünnungen und den Einsatz von sogenannten Ionenaustauschern von den Eiweißmolekülen der Molke zu trennen. Das Verfahren soll den Vorteil haben, daß bis zu 98 Prozent des „entgifteten“ Pulvers anschließend als Viehfutter verwendet werden können. Kreisen“ zufolge sei die große Menge des Molkepulvers das Hauptproblem der Entsorgung . Folgt man Roiners Vorschlag, müßte eine richtige Molke–Entseuchungsfabrik entstehen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen