Mobiles Berlin: Radeln gegen Burnout
Ein Wettbewerb will Unternehmen fahrradfreundlicher machen. Bislang kommen nur wenige Berufstätige mit dem Rad zur Arbeit.
Wer sich mit dem Fahrrad durch Berlin bewegt, macht eigentlich nichts Exotisches. Das Radeln zum Arbeitsplatz ist allerdings noch immer die Ausnahme. Der Wettbewerb „Die fahrradfreundlichsten Arbeitgeber“, der vom Deutschen Bundesverband für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) organisiert wird, will das ändern.
Fahrradbeauftragter hilft
Die diesjährige Auszeichnung als „fahrradfreundlichster Arbeitgeber Berlins 2011“ bekamen die Umweltforum Berlin Auferstehungskirche sowie die Berliner Repräsentanz der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Beim Umweltforum nutzt fast die Hälfte der 21 Arbeitnehmer das Rad, zudem hat das Unternehmen einen eigenen Fahrradbeauftragten. Bei der GIZ sammelt ein eigenes Umweltteam Anregungen im Kollegium, um die Anreise zu erleichtern – etwa für die Einrichtung von überdachten Fahrradständern. Neben zwei eigenen Betriebsrädern verfügt die Repräsentanz auch über Duschen, die radelnde MitarbeiterInnen aus Kleinmachnow und Zehlendorf nutzen.
„Unternehmen können nicht nur einen Beitrag zum Umweltschutz leisten, sondern auch die Gesundheit und Motivation der Mitarbeiter fördern sowie Kosten einsparen“, wenn ihre Mitarbeiter das Rad nutzen, betont B.A.U.M.-Vorstandsmitglied Dieter Brübach. Laut einer niederländischen Studie von 2009 sind radelnde ArbeitnehmerInnen einen Tag weniger im Jahr krank als Kollegen ohne Rad. Zudem sind Fahrradstellplätzen günstiger als Pkw-Parkplätze. Laut Brübach fahren allerdings nur rund zehn Prozent der Erwerbstätigen mit dem Rad zur Arbeit.
Dass Unternehmen bis heute nur bedingt den Stellenwert des Fahrrads erkennen, zeigen die Teilnehmerzahlen am Wettbewerb: Aus Berlin haben sich nur vier Firmen beteiligt, bundesweit waren es 60. Für die nun folgende dritte Auflage des Wettbewerbs können sich Unternehmen, Behörden und sonstige Einrichtungen mit mindestens fünf Arbeitnehmern bis Ende August unter www.fahrrad-fit.de bewerben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
MLPD droht Nichtzulassung zur Wahl
Scheitert der „echte Sozialismus“ am Parteiengesetz?
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Förderung von E-Mobilität
Habeck plant Hilfspaket mit 1.000 Euro Ladestromguthaben
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen
Scholz zu Besuch bei Ford
Gas geben für den Wahlkampf