HAMBURGER SZENE VON DANIEL KUMMETZ : Mobbing mit Bildern
Knapp einhundert Schüler aus Berne, achte bis zehnte Klasse, sitzen auf den roten Stühlen im Abaton. Sie sehen eine Vorpremiere von „Homevideo“, einem eindringlichen Film über Internet-Mobbing ohne Happy End. Die Geschichte: Ein Junge filmt sich beim Onanieren, die Aufnahme gelangt ins Netz. Der Mobbing-Albtraum beginnt.
Die Reaktion der Schüler macht klar: Auch ihnen wäre das furchtbar peinlich. „Oh, nee, das will ich nicht sehen“, sagen ein paar Jungen in den hinteren Reihen, die Mädchen kreischen. Die Debatte nach dem Film läuft schwer an: Kaum einer will Fragen stellen. Also tun’s immer wieder die Menschen auf dem Podium. Sie fragen: „Würdet ihr zu den Lehrer gehen, wenn euch so etwas widerfahren würde?“ Ein paar Hände gehen hoch. „Und zu den Eltern?“ Die allermeisten bleiben unten. „Und mit den Freunden?“ Fast alle Hände gehen rauf. „Ja“, sagt ein Junge schließlich. Mobbing sei Thema. Auch in seiner Klasse gab es Ärger um Fotos im Netz. Was eigentlich mit den Bildern geschehe, die bei der Debatte aufgenommen wurden, fragt ein Schüler. Der Fotograf verspricht: Er nehme nur Erwachsene auf – für die Bild.