■ Mittwochsblick: Betr.: Wer war Philipp Haun?
Mittwochsblick
Wer war Philipp Haun, daß ihm statt Wilhelm Kaisen die Brücken-Ehre über die Weser gebühren sollte? Ein vergessener Revolutionär? Ein abgeschobener Flüchtling? Schwer zu sagen, denn hier haben Heimliche gewirkt: Mit Eimer, und Klebstoff und Schild, des nachts. Ruck- zuck schlug die Spaß-Guerrilla zu.
Wer also war...? „Sicher keine Bremer Berühmtheit,“ weiß die Frau vom Staatsarchiv. Denn einen Philipp Haun führt sie in keinem Verzeichnis und dann kann's ja nicht so wichtig sein, vermittelt sie und will die Frage auf die leichte Schulter nehmen. Sie rät zur Polizei.
Ich fürchte um den Mittwochsblick, ein Straßenschild ist schließlich schnell geputzt, und suche nach Aufschub - und finde ihn letztlich im Telefonbuch.
Haun. Haun. Haun. Kein Philipp. Und dann sprechen wir doch miteinander. Nein, berühmt ist er nicht, aber guten Mutes: „Das kommt vielleicht noch,“ glaubt er. Und weil er erst neunzehn ist hat er ja noch beste Chancen. Vorab haben die Freunde ihm schon mal eine Brücke geschenkt, zum 18. Geburtstag. „Es sollte was richtig Großes sein.“
ede
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