■ Mit deutschem Holz auf du und du: Die Hälfte wird Papier
Hamburg (dpa) – Der Wald stirbt, die Deutschen lieben Holz um so mehr. Seit langem steigt der Verbrauch jährlich um zwei Prozent. Über die Hälfte (57 Prozent) gingen 1992 in die Papierverarbeitung – für Zeitungen, Zeitschriften, Verpackungen oder Briefbögen. „Tendenz steigend“, bilanziert die Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft (BFH) in Hamburg. Tropenholz spiele mit drei Prozent Anteil am Gesamtverbrauch eine relativ kleine Rolle – allerdings berücksichtigt die Bundesanstalt nicht die sogenannten „Fertigprodukte“, die Deutschland noch immer in die Spitzengruppe der Tropenwaldverbraucher hieven.
Der Gesamtholzkonsum belief sich 1992 auf 88,3 Millionen Kubikmeter Rohholzäquivalente (Maßeinheit für Holz): Auf jeden Deutschen entfielen also rund 200 Kilogramm Papier plus eine komplette Zimmereinrichtung mit Schrank, Tisch und Stühlen, verdeutlicht Prof. Heiner Ollmann, zuständig für Holzmarktforschung im BFH. Insgesamt ist das Holzaufkommen in Deutschland mit 139,3 Millionen Kubikmetern jedoch noch erheblich höher: 1992 wurden allein 51 Millionen Kubikmeter exportiert. „Deutschland ist einer der größten Exportländer der Welt, was kaum einer weiß“, meint Ollmann. Importiert wurden 80,3 Millionen Kubikmeter.
Die im Inland verbrauchte Holzmenge setzt sich zum größten Teil aus Importen (57 Prozent) zusammen, vor Eigenproduktion (20 Prozent), Altpapier (16 Prozent) und Lagerbeständen (sieben Prozent). Allein 27,2 (32,1) Millionen Kubikmeter Nadel- und Laubholz – wie Fichte, Kiefer, Buche und Eiche – wurden 1992 in hiesigen Wäldern geschlagen – vor allem in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen. Ohne die vorangegangenen katastrophalen Windschäden hätte die Ernte bei 37 bis 40 Millionen Kubikmetern gelegen. Auch das Sammeln der Recycling-Freunde zeigt Wirkung: Altpapier trug 1992 mit 22,9 Millionen Kubikmetern zum Gesamtholzverbrauch bei.
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