■ Mit der Tiefsee auf Du und Du: 43 Mio für Argumente
Der Geologe Prof. D. Fütterer ist stellvertretender Leiter des Alfred Wegener-Institutes, er will es genau wissen, wieviel CO2 vor 18.000 Jahren in der Luft war. Versteinerungen auf dem Boden der Tiefsee an den Polen könnten Aufschluß darüber geben. Aus diesen Erkenntnisse könnten Modelle entwickelt werden, aus den Modellen dann Prognosen über die Klimaänderungen zum Beispiel als Folge des CO2-Anstiegs.
Und was sich aus diesen Prognosen ergeben wird, macht Prof. Fütterer heute schon „sarkastisch bis zynisch": Selbst wenn die entwickelten Industrienationen ihren CO2-Ausstoß auf die Häfte reduzieren, und bei dem derzeitigen Bevölkerungswachstum die andere Länder den Anschluß sichen, dann - ja dann „sehe ich ernsthafte Probleme“, sagt Fütterer. „Nicht für die nächste Generationen, aber in geologischen Zeiträumen“. Im Klartext: die Menschen sind dabei, den Planeten in eine Klimakatsstrophe zu industrialisieren. Was tun? „Ich habe kein Patentrezept dafür“, meint der Wissenschaftler, nur die Überzeugung, daß „die Menschen“ eben von Natur optimistische seien, hilft ihm gegen die Resignation an.
Und die 43 Millionen, die die Bundesregierung jedes Jahr für Tiefseeforschung ausgibt. Um diese stolze Ziffer zu benennen, war Bremens CDU-Spitzenkandidat und BMFT-Staatssekretär Bernd Neumann nach Bremen gekommen. Von dem Kuchen erhält das Alfred Wegener-Institut als „institutionelle Förderung“ 10 Millionen, ca. 12 Millionen gehen über Projekt-Anträge nach Bremen. Mit dem Max Planck-Institut für marine Mikrobiologie, den Marinen Geowissenschaften an der Uni und dem Zentrum für marine Tropenbiologie ist Bremen ein Zentrum der Meeresforschung -und der Tiefsee-Forschung.
Neben der Klimaforschung wird das Geld auch für Untersuchungsprogramme ausgegeben, die die Umweltschäden als Folge des Erzlager-Abbaus in der Tiefsee zu erwarten sind. Derzeit werden diese Bodenschätze noch nicht ausgebeutet - wenn das industriell interessant wird, will man wenigstens wissen, welche Schäden dadurch entstehen. K.W.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen