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■ Mit der Grünen Woche auf du und duSechzigmal satt

Berlin (taz) – Im Jahr 1926 fand die Ausstellung zum ersten Mal statt. Morgen öffnet die „Grüne Woche“ zum sechzigsten Mal ihre Tore. Die alljährliche Leistungsschau der Land- und Ernährungswirtschaft ist eine Berliner Tradition geworden – mit ein paar Zwangspausen zwar. 1938 mußte sie wegen der Maul- und Klauenseuche abgesagt werden. Im nächsten Jahr begann der Zweite Weltkrieg, es gab nichts Nahrhaftes mehr, was sich auszustellen lohnte. Aber schon 1948 kehrte die Grüne Woche in den Berliner Kalender zurück. Zu den stolzen Ausstellungsstücken gehörten Kastengurken, Kohlrabi und Kürbisse. Als Veranstalter fungierte eine Vereinigung mit dem illustren Namen „Zentralverband der Kleingärtner, Siedler und bodennutzender Grundstücksbesitzer“.

59 Aussteller waren zu dieser gekommen – und 136.000 Besucher. Dann ging es voran. 1949 übernahm die landeseigene Ausstellungsgesellschaft Berlin die Organisation der Grünen Woche, die alsbald in den Januar verlegt wurde. Wegen des Terminwechsels fehlt das Jahr 1950 in den Annalen, 1951 kam dafür das Adjektiv „international“ zu dem Namen hinzu. Erster und zunächst einziger ausländischer Aussteller war eine holländische Gemüsefirma.

In diesem Jahr sind 62 Länder dabei. Zu den Neulingen gehören unter anderen Gambia und Hongkong. In 23 Hallen neben den Berliner Funkturm beteiligen sich 1.272 Aussteller. Als einen der Höhepunkte kündigten die Veranstalter ein „Blumenmeer aus Azaleen“ an. Sonderschauen sind den Themen „Bier und Gastronomie“, „Tradition und Fortschritt – Biotechnologie bei Lebensmitteln“ gewidmet.

Die 16 Bundesländer präsentieren ihr Angebot auf der Ausstellung „Spezialitäten aus Deutschland – die ganze Vielfalt der Regionen“. Diese Abteilung steht in diesem Jahr unter dem Motto „Kinder – die Zukunft des ländlichen Raumes“. Mit mehr als 250 Veranstaltungen ist das fachliche Rahmenprogramm bestückt, dazu gehören ein Ost-West-Agrarforum unter dem Titel „Investieren in Osteuropa – Wege zur erfolgreichen Unternehmenskooperation“ und das inzwischen 15. internationale Forum über die „Zukunft der EU-Seuchenpolitik“. Unter dem Titel „naturnahe Produktion“ sollen am Beispiel der Maiszucht trotzdem die „vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten eines nachwachsenden Rohstoffes“ gezeigt werden. Niklaus Hablützel

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